Nicht nur im Bundestag hat Friedrich Merz einen kolossalen Fehlstart hingelegt. Auch bei den Bürgern im Land. Eine neue Meinungsumfrage, für die das Institut Insa mehr als 2000 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger befragte, zeigt: Die absolute Mehrheit der Deutschen – sage und schreibe sogar 57 Prozent – traut es Friedrich Merz (eher) nicht zu, ein guter Kanzler zu werden. Lediglich ein Viertel (25 Prozent) ist (eher) vom Gegenteil überzeugt. 17 Prozent wissen keine Antwort und zwei Prozent geben keine.
„Trauen Sie es Friedrich Merz zu, ein guter Kanzler zu werden?“
Offen gestanden habe ich keine Umfragen zu anderen Kanzlern kurz nach ihrer Wahl vorliegen – aber ich bin überzeugt: Solche verheerenden Zahlen weniger als eine Woche nach Amtsantritt sind ein Novum und ein Rekord. Einer, den sich Merz redlich „verdient“ hat – etwa durch den Bruch zentraler Wahlkampfversprechen wie etwa den Schutz der Schuldenbremse, den er, kaum gewählt, aufgab.
Besonders frappant: Selbst von den Wählern der Union kann sich ein Drittel nicht zu einem Vertrauensbeweis für den eigenen Kandidaten durchringen. Nur 66 Prozent der Unions-Wähler gehen davon aus, dass Friedrich Merz ein guter Kanzler werden wird. Bei den FDP-Wählern sind 42 Prozent, bei den Wählern der SPD – die immerhin in einer Koalition mit Merz ist – nur 27 Prozent. Sieht man sich die Ablehnung und Skepsis an, so ist dieser bei Wählern der Grünen (60 Prozent), der Linkspartei (78 Prozent), des BSW (82 Prozent) sowie der AfD (85 Prozent) enorm.
Auch mit der Auswahl der Bundesminister ist eine deutliche Mehrheit der Deutschen unzufrieden.
Auf die Frage „Alles in allem: Wie bewerten Sie die Auswahl der von der Union gestellten Bundesminister?“ antworteten die Befragten wie folgt:
47 Prozent finden die Auswahl der von der Union gestellten Bundesminister (eher) schlecht. Nur knapp über ein Viertel (26 Prozent) findet diese hingegen (eher) gut. 23 Prozent können und drei Prozent wollen diese Frage nicht beantworten.
Es kommt noch härter. Selbst von den Wählern der Union können sich 40 Prozent nicht zu einer positiven Einschätzung der Ministerauswahl durchringen – nur 60 Prozent finden sie gut.
Was besagen diese Zahlen? Sie belegen einen fatalen Fehlstart von Merz, der historisch einmalig sein dürfte. Nicht nur im Bundestag – sondern auch bei den Menschen im Land.
Ein Kanzler, den das Land nicht will. Eine Regierung, der kaum einer traut. Und ein Mann, der dachte, jetzt endlich am Ziel zu sein – nur um festzustellen, dass niemand ihm folgt. Während Angela Merkel einst belächelt wurde und dann über vier Amtszeiten hinweg das Vertrauen vieler gewann, scheint Friedrich Merz den umgekehrten Weg zu gehen: mit Getöse gestartet – und binnen Tagen gestrandet. Es sollte sein großer Aufbruch werden. Doch noch auf dem Rollfeld versagte das Triebwerk. Jetzt irrt der neue Kanzler durch den Nebel – zwischen Selbstüberschätzung, Bruchlandung und der bittersten Form politischer Einsamkeit: Macht ohne Rückhalt.
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