Ein Gastbeitrag von Iris Zukowski
Am 8. Mai 2025 wurde Robert Francis Kardinal Prevost im vierten Wahlgang zum Papst gewählt. Er hat den Namen Leo XIV. angenommen. Dreizehn Päpste hatten sich bislang Leo genannt. Leo I. wurde im Jahr 440 durch das Volk in Rom zum Bischof gewählt. Er war der erste Papst, der sich nicht nur als Nachfolger, sondern auch als Stellvertreter des Apostels Petrus verstand. Einer der bekanntesten Namensvetter der Neuzeit war Papst Leo XIII., der 1878 bis 1903 regierte und eine Sozialenzyklika vorlegte. Von 1891 beschäftigte er sich mit der Frage der verarmten Arbeiterschaft und betonte die Rolle des Staates bei der Förderung von sozialer Gerechtigkeit. Mit der Wahl des Namens Leo weist der neue Papst auf seine Rolle hin, sich sozialen und gesellschaftspolitischen Themen zuzuwenden.
Robert Francis Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago geboren und gilt mit 69 Jahren als ein sehr junger Papst, der eine lange Amtszeit vor sich haben kann. Die Hälfte seines Lebens hat er außerhalb der USA verbracht. 24 Jahre verbrachte er in Peru als Missionar und war für indigene Gemeinschaften zuständig. Dann wurde er Seminarleiter und Kirchenrechts-Professor in Trujillo. 2015 wurde er Bischof von Chiclayo und erhielt im selben Jahr die peruanische Staatsbürgerschaft.
2023 rief Papst Franziskus Prevost aus Peru in den Vatikan und setzte ihn an eine zentrale Stelle: Er wurde Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe und Kardinäle und erhielt seinen dritten Reisepass, den vatikanischen, der als nicht-nationalstaatlicher Pass gilt.
Schwere Vorwürfe gegen den neuen Papst
Noch bevor Papst Leo XIV. öffentlich vorgestellt wurde, erhielt er einen offenen Brief von der Vereinigung von Missbrauchsbetroffenen SNAP (Survivors Network of Those Abused by Priests). Schon im März 2025 hatte SNAP gegen Robert Francis Prevost, der damals noch Kardinal war, eine Anzeige gestellt. Ihm und fünf anderen Kardinälen wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle vertuscht oder falsch behandelt zu haben. Im Jahr 2000 soll Prevost als Provinzial der Augustiner einem Priester erlaubt haben, im Kloster in unmittelbarer Nähe einer Grundschule in Chicago zu wohnen. Der Mann war des Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt, sein Amt war seit 1991 eingeschränkt. 2022 hatten sich Missbrauchsopfer in Chiclayo (Peru) bei den Zivilbehörden gemeldet, weil die dortige Diözese ihre Fälle nicht vorantreibe. Zu dieser Zeit war Prevost Bischof von Chiclayo. Die Opfer sagten, er habe keine Untersuchungen eingeleitet, unzureichende Informationen nach Rom übermittelt und dem verdächtigen Priester erlaubt, weiterhin Gottesdienste zu halten.
Die katholische Weltkirche ist mit 1,4 Milliarden Getauften die größte christliche Gemeinschaft.
Papst Leo XIV. ist der erste amerikanische Papst in der Geschichte der katholischen Kirche. Jahrelang herrschte unter Katholiken stiller Konsens darüber, dass es keinen amerikanischen Papst geben sollte, da die USA bereits die politische und wirtschaftliche Weltmacht ist. Man war sich einig, dass ein amerikanischer Papst zu viel Macht in einem Land konzentrieren würde, während ein nicht-amerikanisches Oberhaupt der katholischen Kirche ein gewisses Gegengewicht zum US-Einfluss bieten würde. Bisher hatte ein Amerikaner quasi keine Chance auf die Papst-Berufung.
Gemäß seiner X-Äußerungen scheint Leo XIV., ein Globalist zu sein. Er spricht sich für offene Grenzen aus, befürwortet Impfungen und glaubt, Amerika sei vom Rassismus manipuliert. Auf X äußerte er sich bereits kritisch zu Trumps und J.D. Vances Einwanderungspolitik. Auch das Klima ist dem neuen Papst sehr wichtig.
Der Papst wird in der katholischen Kirche als „Stellvertreter Christi auf Erden“ bezeichnet, was an sich schon problematisch ist. Noch fragwürdiger wird es, wenn sich das kirchliche Oberhaupt auch politisch positioniert und weltweit 1,4 Milliarden Katholiken als ideologisches Vorbild dienen soll.
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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Iris Zukowski – Diplom-Psychologin, Hypnotherapeutin und Sachbuchautorin: „Jugendgewalt und Medien-Effekt“, Ruhland Verlag 2023, „Was uns heute unterhält, kann uns morgen töten.“ Ruhland Verlag 2017. Sie war einige Jahre Dozentin für Neuromarketing und ist seit 2018 SOS-Initiatorin zur Aufklärung über die weitreichenden Effekte von frei verfügbarer Pornografie.
Bild: bella1105 / Shutterstock.com
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