Am 15. Mai 2025 entschlief die Tiroler Verdienstkreuzträgerin und ehemalige Katakombenlehrerin Hermine Mayr, verwitwete Orian, im 107. Lebensjahr nach kurzer Krankheit friedlich im Herrn. Der sehnlichste Wunsch der noch in der österreichisch-ungarischen Monarchie, also in Österreich, Geborenen, nach über hundert Jahren Zwangsitalianisierung knapp vor ihrem geahnten Tod wieder – zumindest dem Pass nach – Österreicherin zu werden, blieb ihr versagt.
Nachruf und Gastkommentar von Bernd Stracke
Der schier endlose Spießrutenlauf, den die aufrechte Patriotin und ihre zahlreichen Unterstützer auf sich nahmen, ist für Tirol, für Österreich, für Europa, ja sogar für das christliche Abendland beispiellos. In negativer Hinsicht.
Jahrzehntelang kämpften ihre Freunde vergebens um die Erfüllung ihres keineswegs unbilligen Staatsbürgerschafts-Wunsches, allen voran der Tiroler Andreas-Hofer-Bund mit seinem unermüdlichen Obmann Alois Wechselberger, seinem Vize Hermann R. Unterkircher und ihren Teams sowie legendären Südtirol-Granden wie Eva Klotz, Dr. Erhard Hartung und der Historiker Georg Dattenböck (Enkel eines von den Nazis erschossenen Gendarmerieoffiziers).
Ihnen zur Seite stand eine Handvoll Politiker wie die freiheitlichen Nationalratsabgeordneten Werner Neubauer und Peter Wurm, die Südtiroler Abgeordnete Gudrun Kofler und der Abgeordnete Sven Knoll von der Südtiroler Freiheit.
Dazu eine Handvoll Journalisten in mainstreamsperrigen Medien wie Report24 (siehe z.B. hier), AUF1, Unzensuriert, Wochenblick, Servus-TV, UnserTirol24, Helmut Müller-Klartext, Rofan-Kurier, Neue Südtiroler Tageszeitung, zeitweise wohl auch die Kronenzeitung und die RAI-News, die bis zuletzt mit mutigen Richtigstellungen und korrekten Fakteneinordnungen ankämpften gegen Verleumdungen, Verdrehungen, Verschweigungen, Missdeutungen, ungeheuerliche Nazi-Verortungen und generell Böswilligkeiten aller Art, mit denen sich Vertreter der Einheitsjournaille jahrelang und mit perfider, antipatriotisch wirkender und meist linksverblendeter Verbissenheit ineinander einhängten.
Tausende von Euros investierten Hermine Orians Freunde in die Bekanntmachung des unglaublichen Leidensweges der ehemaligen Katakombenlehrerin, scheinbar letzte Auswege wurden in aufrüttelnden Flugblattaktionen, in friedlichen humanitären Demonstrationen und zuletzt sogar in einem Hungerstreik gesucht. Urgenzen an zuständige Stellen gerieten, wie es so schön heißt, amtswegig „in Verstoß“. In der Rundablage sind sie natürlich sicher nicht gelandet…
Vergebens waren die Mühen von Hermine Orians Unterstützern. Bis zuletzt sind alle Initiativen abgeprallt nicht nur an einer medialen – bestenfalls interesselosen – Einheitsfront, sondern zudem an einer missgünstigen, möglicherweise schlampigen Justiz, und vor allem auch an einer Phalanx von herzlosen, kaltschnäuzigen Ignoranten in Politik, Verwaltung und Diplomatie. Zum Teil sind sie heute glücklicherweise von der politischen Bühne abgetreten, zum Teil dürfen sie aber heute noch ihr öffentliches (Un-)Wesen treiben. Ihre Wirkungsstätten: das Bundeskanzleramt, die Präsidentschaftskanzlei, diverse offizielle Stellen in Bozen, das österreichischen Generalkonsulat in Mailand, das Bundespräsidialamt in der Wiener Hofburg, das Ministerium für Europa, Integration und Äußeres, das Innenministerium, das Amt der Tiroler Landesregierung, das Amt der Wiener Landesregierung und die Einwanderungs- und Staatsbürgerschafts-Magistratsabteilung 35.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sei hier auch eine Reihe von „klingenden“ und „verklungenen“ Namen aufgezählt, die mit „dem Fall Orian“ – teils in wohl bewusst bremsender, teils in büroschlafähnlicher und teils in überbürokratisch-schikanöser Weise „zu tun“ hatten:
Ex-Bundeskanzler Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler, Ex-Außenminister Alexander Schallenberg, seine Außenamts-Spezialistin Shqipdona Loshaj, Ex-Landeshauptmann und Ex-Wien-Bürgermeister Michael Ludwig, Innenminister Gerhard Karner, Landeshauptmann Arno Kompatscher, Ex-Landeshauptmann Günther Platter, Ex-Landesrätin Gabriele Fischer und Gesandter Thomas Wunderbaldinger.
Der Anspruch auf die Siegespalme für inhumane Kaltschnäuzigkeit dürfte aber wohl dem „Möchtegern-Tiroler“ und zuletzt immer unbeliebter werdenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen gebühren: Er schob, wohl nicht an die Möglichkeit eines Gnadenaktes für die greise Österreicherin zu denken, den „Fall Orian“ wie eine heiße Kartoffel wegen „Unzuständigkeit“ an das Innenministerium weiter. Im O-Ton aus 2021 liest sich das so: „Im Rahmen seines verfassungsmäßigen Wirkungsbereiches sind dem Herrn Bundespräsidenten jedoch hier keine unmittelbaren Veranlassungen möglich. Er hat mit diesen Anliegen daher den neuen Bundesminister für Inneres befasst.“
Vor wenigen Tagen, am 24. April 2025, hatte Hermine Orian mit großer Freude und zugleich wehmütiger Trauer in Schenna in Südtirol im Kreise ihrer Familie ihren 106. Geburtstag gefeiert. Mit Leib und Seele starb sie als Tirolerin und Österreicherin. Sie wird als solche – vielleicht erst später einmal – den ihr gebührenden Platz in der offiziellen Geschichtsschreibung einnehmen.