Vor einigen Wochen wurde in den Medien über tourismusbedingte Stornierungen nach AfD-Wahlerfolgen berichtet. Der Bundesregierung liegen jedoch keinerlei Belege für einen solchen Zusammenhang vor.
von Max Hoppestedt
Die Bundesregierung hat eingeräumt, dass ihr keine statistischen Daten zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Wahlerfolgen der AfD und Urlaubsstornierungen in betroffenen Regionen vorliegen. Dies geht aus der Antwort auf eine schriftliche Anfrage des Bundestagsabgeordneten Dario Seifert hervor. Demnach können auch keine Entwicklungen oder Trends hierzu festgestellt werden.
Medienberichte ohne Zahlenbasis
In diesem Zusammenhang kritisierte Seifert die mediale Berichterstattung über angebliche tourismusbezogene Reaktionen auf Wahlergebnisse der AfD. „Immer wieder wurde in der Vergangenheit medial suggeriert, die Erfolge der AfD hätten negative Auswirkungen auf den Tourismus, insbesondere durch angebliche Stornierungswellen.“ Er nannte den Vorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA in Mecklenburg-Vorpommern, Lars Schwarz, als prominentes Beispiel. Dieser sei gleichzeitig CDU-Mitglied. Schwarz habe zwar zurückgerudert, „doch der Schaden war angerichtet und die Schlagzeilen gemacht“, kritisiert Seifert.
Fehlende Fakten als politische Strategie
Der AfD-Politiker betrachtet die öffentlichen Behauptungen über Tourismusrückgänge nach Wahlerfolgen seiner Partei vor allem als ein parteipolitisch motiviertes Narrativ. „Nun haben wir es schwarz auf weiß: Die Bundesregierung hat keinerlei belastbare Daten, um diese Erzählung zu untermauern. Kein Trend, keine Statistik, nicht einmal ansatzweise ein Zahlenmaterial, das solche Behauptungen stützen könnte.“ Seifert bewertet die Diskussion als gezielte Stimmungsmache: „Es handelt sich um ein reines politisches Framing, welches ganz offensichtlich mehr der parteipolitischen Stimmungsmache als der Realität dient. Die Menschen in Vorpommern und anderswo lassen sich jedoch nicht mehr für dumm verkaufen.“
AfD wies Darstellungen zurück
Wenige Tage nach der Bundestagswahl, bei der die AfD stark abgeschnitten hatte, gab es Berichte über eine Stornierungswelle unter Touristen, die an der Ostküste Urlaub machen wollten, dies aufgrund des AfD-Ergebnisses dann aber wieder absagten. Die AfD wehrte sich bereits damals gegen diese Darstellung. Laut der Partei hätten die Tourismusbetriebe selbst von einer Erholung nach der Wahl und einer stabilen Nachfrage gesprochen. Der tourismuspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Paul Timm, bezeichnete die Berichte daher als „billigste Propaganda“ und erinnerte ebenfalls an ähnliche Vorwürfe in der Vergangenheit.
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