Unter dem Eindruck der Kriegsverluste und des Leids der Bevölkerung in Gaza zeigen die Islamisten Flexibilität. Eine Waffenruhe scheint in Reichweite.
Gaza.
Die islamistische Hamas im Gazastreifen hat dem Waffenruheplan des US-Vermittlers Steve Witkoff in einem zentralen Punkt zugestimmt. Wie die Organisation in ihrem Telegram-Kanal mitteilte, enthält ihre Antwort an die USA ein Bekenntnis zur teilweisen Freilassung von israelischen Geiseln im Gegenzug für die Freilassung palästinensischer Gefangener durch Israel.
Der Witkoff-Plan sieht vor, dass während einer 60-tägigen Waffenruhe 10 Geiseln sowie die sterblichen Überreste von 18 weiteren Opfern der Hamas an Israel übergeben werden. Israel geht davon aus, dass sich derzeit 20 bis 23 lebende Geiseln sowie mindestens 35 Leichen von Verschleppten in der Gewalt der Hamas befinden.
Keine Infos zu weiteren Teilen des US-Plans
Gemäß dem Witkoff-Plan sollen die beiden Seiten während der 60-tägigen Waffenruhe über die Freilassung der restlichen Geiseln im Gegenzug für eine Beendigung des Krieges verhandeln.
Eine Garantie für die endgültige Einstellung der Kampfhandlungen gibt es dabei nicht – das war aber bisher eine zentrale Forderung der Hamas. Inwieweit die Hamas nun auf diesen Teil des Plans reagiert hat, blieb zunächst offen.
Die israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt eine Waffenruhe, in deren Zuge alle Geiseln freikommen und der Krieg ein Ende findet, strikt ab. Kritiker werfen ihr vor, den Krieg aus innenpolitischen Gründen unbegrenzt weiterführen zu wollen.
Im Gazastreifen droht eine Hungersnot
Mit dem Zugeständnis einer nur teilweisen Geiselfreilassung hat sich die Hamas in den Verhandlungen auf Israel zubewegt – wohl auch unter dem Eindruck ihrer massiven Verluste im Krieg und der katastrophalen Lage der gedrängten Bevölkerung des Gazastreifens. Dort droht eine Hungersnot. (dpa)