In einer kürzlich ausgestrahlten Folge von Judging Freedom am 24. Juni 2025 sprach Moderator Andrew Napolitano mit Colonel Douglas MacGregor über die jüngsten militärischen Aktionen der USA gegen den Iran und deren geopolitische Implikationen. Im Fokus stand die Entscheidung von Präsident Donald Trump, 100 Millionen Dollar für den Einsatz von 30.000-Pfund-Bomben auf leerstehende Tunnel in den iranischen Bergen auszugeben. MacGregor lieferte eine kritische Analyse, die sowohl die militärischen als auch die politischen Aspekte dieser Operation beleuchtet.
Ein militärischer Schlag ins Leere?
MacGregor bezeichnete den Angriff als eine Art „Trainingsmission mit scharfer Munition“, die keinen echten militärischen Zweck erfüllt habe. Die Tunnel waren leer, und es gab keine nennenswerten Schäden oder Opfer. Er vermutet, dass die Operation eher ein PR-Manöver war, um innenpolitischen Druck von Trumps Geldgebern zu entgehen, die eine direkte militärische Unterstützung Israels im Konflikt mit dem Iran fordern. Nach MacGregors Einschätzung wurde der Iran im Vorfeld informiert, was erklärt, warum es keine Gegenreaktion gab. Dennoch bleibt die Wahrheit hinter der Operation unklar, da selbst der neue Vorsitzende der US-Luftwaffe bei einer Pressekonferenz sichtlich unwohl wirkte.
Trumps Narrative und die Realität
Trotz Berichten, dass die Tunnel leer waren, bezeichnete Präsident Trump den Angriff als „brillant“ und behauptete, er habe das iranische Atomprogramm „vollständig zerstört“. MacGregor nannte diese Aussage eine „schöne Lüge“, die der Wahrheit nicht standhält, aber für Trump politisch nützlich ist, um den Erwartungen seiner Unterstützer zu entgehen. Er betonte, dass solche Täuschungen langfristig scheitern und die Glaubwürdigkeit der USA weiter untergraben.
Israel in der Krise
Ein zentrales Thema des Gesprächs war die prekäre Lage Israels. MacGregor beschrieb eine Wirtschaft am Rande des Kollapses, eine schwindende Munitionsreserve und eine wachsende Auswanderungswelle, die das Land existenziell bedroht. Der israelische Minister Smotrich habe öffentlich zugegeben, dass Israel nur noch „eine Woche“ durchhalten könne. Zudem versuche die Regierung Netanjahu, die Ausreise von Bürgern zu verhindern. Die jüngsten Angriffe auf den Iran und der Konflikt in Gaza haben die regionale Feindschaft gegen Israel verschärft, wodurch das Land weiter isoliert wird.
MacGregor wies darauf hin, dass der Iran, unterstützt von Russland und China, eine deutlich größere militärische Kapazität hat, als Israel erwartet hatte. Die iranische Raketenstreitkraft sei unterschätzt worden, und Teheran habe klargestellt, dass es bereit sei, den Konflikt so lange fortzusetzen wie nötig. Der von Trump angekündigte „Waffenstillstand“ sei weder schriftlich fixiert noch von Dauer, sondern eher eine taktische Pause, die Israel dringend benötigt.
Geopolitische Reaktionen
MacGregor analysierte auch die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft. Russland und China sehen die USA zunehmend als unberechenbare, im Niedergang begriffene Macht. Der Kreml betrachte Trumps Entscheidungen als impulsiv und kurzfristig, während Peking die USA nicht mehr ernst nehme. Beide Länder wollen einen direkten Konflikt vermeiden, aber Russland bereitet sich darauf vor, in der Ukraine weiter vorzurücken, während China sich auf eine langfristige wirtschaftliche und politische Stärkung konzentriert.
In der Region selbst sind die Spannungen enorm. Die Bevölkerungen in Ägypten, Jordanien und der Türkei sind empört über die Untätigkeit ihrer Regierungen angesichts der Ereignisse in Gaza. Besonders in Jordanien sei König Abdullah gefährdet, da er als „Marionette Israels“ wahrgenommen wird. Ägypten wiederum befürchtet eine militärische Eskalation, da Israel in der Vergangenheit mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen den Assuan-Staudamm gedroht habe.
Die USA: Ein Land ohne Glaubwürdigkeit?
MacGregor kritisierte die mangelnde Einhaltung internationaler Gesetze durch die USA, insbesondere im Hinblick auf den Angriff auf legitime iranische Atomanlagen, die international überprüft wurden. Er betonte, dass die USA weltweit als instabil und gefährlich wahrgenommen werden, was die diplomatischen Beziehungen belastet. Selbst Verbündete wie Japan und Südkorea distanzieren sich zunehmend von Washington.
Ein besonders kontroverser Punkt war die Aussage einer Sprecherin des US-Außenministeriums, die Israel als „das großartigste Land der Welt neben den USA“ bezeichnete. MacGregor sah darin ein Zeichen für die tiefe Verflechtung der US-Politik mit israelischen Interessen, die durch finanzielle Einflussnahme und politische Loyalität verstärkt wird.
Fazit: Ein gefährliches Spiel
Colonel MacGregor zeichnet ein düsteres Bild von Trumps Außenpolitik, die durch kurzfristige taktische Manöver und innenpolitische Zwänge geprägt ist. Der Angriff auf den Iran war ein kostspieliges Manöver ohne strategischen Nutzen, das die Glaubwürdigkeit der USA weiter schwächt. Israel steht vor einer existenziellen Krise, während die Region in Aufruhr ist. Russland und China beobachten die Entwicklungen mit Vorsicht, während die USA Gefahr laufen, sich international weiter zu isolieren.
MacGregor warnte, dass die fortgesetzte Finanzierung von Konflikten in Gaza und der Ukraine unweigerlich zu einem „Schwarzen Schwan“-Ereignis führen könnte, dessen Timing unvorhersehbar ist. Für ihn bleibt die zentrale Frage: Wie lange kann die Welt mit einer Supermacht koexistieren, die als unberechenbar und gefährlich wahrgenommen wird?