Eine umfangreiche Studie fand anhand von Gehirnscans heraus, dass ultraverarbeitete Lebensmittel strukturelle Veränderungen in Hirnregionen verursachen, die Hunger und Heißhungerattacken steuern. Der industriell verarbeitete Billigfraß programmiert quasi das menschliche Essverhalten um – und macht uns dadurch süchtig nach noch mehr davon.

Eine neue Studie mit dem Titel “Ultra-processed food consumption affects structural integrity of feeding-related brain regions independent of and via adiposity” bringt neue Erkenntnisse ans Tageslicht. So stellten die Forscher fest, dass ultraverarbeitete Lebensmittel – also jene Billigfraß-Produkte, die unsere Supermärkte in Massen füllen – offenbar das menschliche Gehirn derart verändern, dass sie zum ständigen Überessen verleiten. Fast 30.000 Gehirnscans von Erwachsenen mittleren Alters belegen strukturelle Auffälligkeiten in Hirnregionen wie dem Hypothalamus, der Amygdala und dem Nucleus accumbens. Diese Areale des menschlichen Gehirns kontrollieren unsere Emotionen, unsere Motivation und unser Essverhalten. Am Ende sind sie also für unsere Selbstkontrolle in Sachen Nahrungsaufnahme wichtig.

Veränderte Hirnstruktur durch Knabberkram und Fertigpizza?

Besonders auffällig war laut den Wissenschaftlern eine Verdickung im lateralen Okzipitalkortex – einer Hirnregion, die visuelle Reize verarbeitet. Mit anderen Worten: Wer regelmäßig UPFs – ultraverarbeitete Produkte – konsumiert, reagiert offenbar stärker auf visuelle Essensreize. Das erklärt vielleicht, warum die vielen bunten Bilder für Fastfood so erschreckend gut funktionieren. Doch damit nicht genug: Die Probanden wiesen auch erhöhte Entzündungswerte auf – etwa beim C-reaktiven Protein – sowie kritische Stoffwechselmarker wie erhöhte Triglyzeride und einen zu hohen Blutzucker (glykiertes Hämoglobin). Diabetes kommt ja nicht von Nichts.

Die Autoren der Studie gehen aufgrund der Daten davon aus, dass diese industriell hochmanipulierten Nahrungsmittel – oft mit Emulgatoren, Aromastoffen und chemisch veränderten pflanzlichen Fetten angereichert – unser Gehirn unabhängig vom Körpergewicht massiv beeinflussen. Es geht hier nicht um dick oder dünn. Es geht darum, dass durch die Zusammensetzung dieser Produkte die Neurotransmitter aus dem Gleichgewicht geraten, Entzündungen im Gehirn gefördert werden und sogar die Darmflora leidet. Der Mensch wird also von innen heraus krank gemacht.

Die perfekte Sucht: Zucker, Fett, Salz – und maximale Gewinnmarge

Diese extrem verarbeiteten Nahrungsmittel sind zudem so konstruiert, dass sie “hyper-schmackhaft” sind – ein Begriff, der im Kern nichts anderes bedeutet als: möglichst süchtig machend. Zucker, Fett und Salz werden in exakt den richtigen Mengen kombiniert, um unser Belohnungssystem zu triggern – das Dopamin feuert, das Hirn sagt: “Mehr davon!” Kein Wunder also, dass so viele Menschen ständig Heißhunger verspüren – und nicht mehr “Nein” sagen können, selbst wenn der Körper längst aufgibt.

Schon fünf Tage mit ultraverarbeiteten Produkten können die Insulinverarbeitung im Gehirn stören. Die Folge? Ein gestörter Appetit, eine aus dem Ruder laufende Kalorienaufnahme – und das ständige Gefühl, man müsse “noch schnell was essen”. Die Tricks der Nahrungsmittelindustrie sind seit vielen Jahren weithin bekannt, doch im medialen Mainstream schweigt man lieber dazu. Warum? Vielleicht, weil ein gesunder, kritischer Konsument für das System wenig Nutzen bringt. Und vielleicht auch, weil man ja von der vielen Werbung für stark verarbeiteten Fertigfraß selbst profitiert.

Fettleibigkeit und die sogenannten “Zivilisationskrankheiten” sind nicht ausschließlich die Folge davon, dass man zu viele Kalorien zu sich nimmt. Vielmehr sind sie ein Resultat der Verhaltensveränderungen infolge des Konsums von ultraverarbeiteten Lebensmitteln, die mit Zucker, billigen pflanzlichen Fetten/Ölen, Salz, chemischen Geschmacksverstärkern, Aromen und dergleichen vollgepumpt werden.



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Von Veritatis

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