Der russische Präsident Wladimir Putin hat in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump nach Angaben aus Moskau bekräftigt, dass Russland seine Ziele in der Ukraine nicht aufgeben werde. „Unser Präsident sagte, Russland werde seine festgelegten Ziele erreichen, nämlich die Ursachen beseitigen, die zur aktuellen Lage geführt haben“, sagte Kreml-Berater Juri Uschakow am Donnerstag zu Journalisten. „Russland wird diese Ziele nicht aufgeben.“
Zugleich zeigte sich Putin demnach offen für eine Fortsetzung der Verhandlungen mit der Ukraine. Putin „sprach auch über die Bereitschaft der russischen Seite, den Verhandlungsprozess fortzusetzen“, sagte Uschakow über das Telefonat, das fast eine Stunde gedauert habe. Er nannte das Gespräch „offen“. Es war das sechste Telefonat zwischen den beiden Präsidenten seit Trumps Amtsantritt im Januar.
„Vielversprechende Wirtschaftsprojekte“
In Istanbul hat es bislang zwei Runden direkter Gespräche zwischen Russland und der Ukraine gegeben. Sie blieben jedoch ohne Ergebnisse.
Moskau fordert von Kiew, zusätzlich zur Krim vier teilweise besetzte Regionen abzutreten und auf einen NATO-Beitritt zu verzichten. Für die Ukraine sind diese Bedingungen inakzeptabel.
Bei dem Telefonat sprachen die beiden Präsidenten nach Angaben aus Moskau auch über die Lage im Nahen Osten, darunter den Krieg zwischen Israel und dem Iran im vergangenen Monat. Putin plädierte laut Uschakow für eine Lösung „ausschließlich mit politischen und diplomatischen Mitteln“.
Trump und Putin hätten zudem ihr „gegenseitiges Interesse“ an der Umsetzung einer Reihe „vielversprechender Wirtschaftsprojekte“ bekräftigt. Dazu gehörten insbesondere die Bereiche Energie und Weltraumforschung, sagte Uschakow.
Sie diskutierten auch über den Austausch von Filmen zur Förderung traditioneller Werte, wie die „Tass“ berichtet. Putin habe Trump zum morgigen Unabhängigkeitstag gratuliert und Trump das Gespräch mit einem Update zur Verabschiedung seines Wirtschaftsgesetzes eröffnet.
Auch Gespräch Trump-Selenskyj geplant
In Kiew löste die Ankündigung aus den USA angesichts der verstärkten russischen Luftangriffe und des Vorrückens der russischen Armee im Osten der Ukraine große Besorgnis aus. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte am Donnerstag, die „Zweifel“ an der weiteren Unterstützung der USA für Europa machten die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit über die EU und die Nato deutlich.
Unterdessen wird auch ein Telefonat zwischen Trump und Selenskyj vorbereitet, wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr. Es könnte demnach am Freitag stattfinden, dies hänge jedoch von den Terminplänen beider Präsidenten an. (afp/red)