US Präsident Donald Trump hat Jerome Powell, den aktuellen Vorsitzenden der US-Notenbank zwar selbst während seiner ersten Amtszeit ernannt, doch das hindert ihn derzeit nicht daran immer wieder über den FED-Vorsitzenden zu schimpfen, weil dieser nicht die Bereitschaft erkennen lässt, die US-Zinsen, so wie vom Präsidenten gewünscht, schnell zu senken.

Jerome Powells Amtszeit endet im Mai 2026. Eine zweite Amtszeit wäre zwar prinzipiell möglich, ist aber unter den gegebenen Umständen momentan eher unwahrscheinlich. Ihn einfach feuern, geht auch nicht. Doch Donald Trump könnte versuchen, Jerome Powells Macht zu brechen, indem er seinen Nachfolger früher als es normal üblich ist präsentiert.

Amerika, die US-Notenbank, aber auch die Wall Street müssten dann über mehrere Monate hinweg mit zwei FED Vorsitzenden leben, dem angeschlagenen scheidenden Vorsitzenden und dem vom Präsidenten bereits ernannten Nachfolger als eine Art von Schatten-FED-Vorsitzenden. Letzterer könnte versuchen, noch vor seiner eigenen Amtseinführung Einfluss auf die Entscheidungen der US-Notenbank zu nehmen, indem er beispielsweise reihenweise Interviews gibt, in denen deutlich wird, dass er für eine ganz andere Geldpolitik steht als Jerome Powell.

Eine solche Maßnahme wäre beispiellos. Ausschließen sollte man sie bei Donald Trumps sprunghaften Charakter und seiner Neigung, zu provozieren, um daraus für sich selbst einen Vorteil zu gewinnen, jedoch nicht. Sollte ein solcher Schritt in den kommenden Wochen vom US-Präsidenten gesetzt werden, sind durchaus gravierende Auswirkungen zu erwarten.

Eine Entscheidung mit hoher Brisanz

An der Börse könnten öffentlich ausgetragene Widersprüche zwischen FED-Mitgliedern und dem neuen Schatten-FED-Vorsitzenden hinsichtlich der Geldpolitik und der Wirtschaft der US-Notenbank zu Verwirrung führen und zum Teil heftige Marktreaktion auslösen. Fraglich ist auch, ob die amerikanische Zentralbank an ihren hohen Zinssätzen festhalten würde, wenn sich ihr zukünftiger Vorsitzender massiv für sinkende Zinsen aussprechen sollte.

Im US-Kongress genießt Jerome Powell eine starke Unterstützung. Beobachter der Szene rechnen deshalb damit, dass einflussreiche Republikaner Donald Trump davon überzeugen könnten, mit der Ernennung eines Nachfolgers bis zum Ablauf der Amtszeit von Jerome Powell zu warten.

Langfristig schädlich für die Reputation der US-Notenbank ist auch ein anderer Gedanke: Der US-Präsident ernennt zwar den Vorsitzenden der FED, doch er hat ihr gegenüber kein Weisungsrecht, denn die Notenbank agiert unabhängig von der Regierung. Donald Trumps Einfluss auf den neuen FED-Vorsitzenden könnte vor der Wahl jedoch deutlich größer sein.

Dies birgt die Gefahr, dass der Nachfolger Jerome Powells nicht über die gleiche Unabhängigkeit verfügt und als eine Marionette der Regierung angesehen wird. Sollte sich Donald Trump tatsächlich für die Option eines Schattenvorsitzenden entscheiden, könnten die Konsequenzen damit durchaus gravierend sein.





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Von Veritatis

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