Beim gegenwärtigen Hype um den schönen warmen Sommer wird so getan, als sei dies alles auf mehr CO2 zurückzuführen. Bei genauerem Hinsehen ist dessen Einfluss bei Weitem nicht dominierend. Die tatsächlichen Gründe sind durchaus überraschend.

von Prof. Dr. Fritz Vahrenholt

Für die Medien sowie linke und grüne Parteien war es in der letzten Woche das bestimmende Thema: die Sommerhitze. Es war ja nun ganz klar: Das Klimawandel-Narrativ wurde durch die Hitzepanik in Deutschland bestätigt. 

Schaut man sich  die Temperaturentwicklung der letzten Jahre an, so sieht man einen deutlichen Anstieg im Jahr 2023, ein Verharren auf hohem Niveau im Jahre 2024 und seit Januar 2025 einen deutlichen Abwärtstrend. Global liegen wir im Augenblick mehr als ein halbes Grad Celsius unter dem Sommer von 2024. Wir steuern bei den Copernicus-Daten auf null Grad Celsius zu, dem Mittelwert von 1991 bis 2020.  

Keines der sogenannten Qualitätsmedien hielt es für nötig, die Panikmache in Deutschland dadurch zu entspannen, dass es weltweit in 2025 keineswegs irgendein Anzeichen von einer außergewöhnlichen globalen Erwärmung gibt.

Die Klimaforscher rätseln ja insgesamt darüber, was denn die besondere Erwärmung von 2022–24 hervorgerufen haben mag. Ihre Modelle beruhen darauf, dass die von der Erde ausgehende Wärmestrahlung mit einem Anstieg des CO2 stärker zurückgestrahlt wird.

Hauptverursacher der besonderen Erwärmung von 2022–24 war aber nicht das CO2, sondern ein starker El-Niño – ein natürliches Phänomen – und eine Zunahme der direkten Sonneneinstrahlung, die durch den Rückgang der Aerosole durch das Verbot schwefelhaltigen Diesels auf Schiffen in 2021 hervorgerufen wurde. Und tatsächlich hat die direkte Sonneneinstrahlung zugenommen und die Wärmestrahlung, die in das Weltall abgegeben wird, hat ebenfalls zugenommen. (Quelle: M.Lackner nach IPCC)

Weniger Wolken wegen Luftreinhaltung

Und dies gilt nicht nur für die letzten drei, sondern für die letzten 25 Jahre. Untersucht man die Messungen der CERES-Satelliten der NASA, so stellt man fest, dass die Erwärmung der letzten 25 Jahre im Wesentlichen auf einer Zunahme der direkten kurzwelligen Solarstrahlung beruht und weniger auf dem Treibhauseffekt des angestiegenen CO2-Gehalts der Luft. Warum 25 Jahre?

So weit reichen die Messungen des CERES Satellitenprogramms der NASA zurück. Die Auswertung der Satellitenmessungen zeigte, dass 80 Prozent der Erwärmung auf die Verdünnung der Wolken und die damit bedingte Zunahme der direkten kurzwelligen Sonnenstrahlung zurückzuführen ist. So bleiben 20 Prozent der Erwärmung für den CO2-Treibhauseffekt übrig. Interessant wird es, wenn wir den Zusammenhang weiter zurückverfolgen. Und hier gibt es eine aufschlussreiche Grafik des Deutschen Wetterdienstes über die Veränderung der Sonnenscheindauer in Deutschland.

Man sieht deutlich den Rückgang der Sonnenscheindauer von 1950 bis 1980 und den darauffolgenden Anstieg bis heute. Parallel ging die Temperatur zwischen 1960 und 1980 in Deutschland leicht zurück. Einen Einfluss auf die Sonnenscheindauer und die Wolkenentwicklung haben die Schwefel- und Staubteilchen in der Luft. Sie stiegen – nicht nur in Deutschland – zwischen 1950 und 1980 stark an. Aerosolförmige Staub- und Schwefelsäureteilchen sind ideale Wolkenbildner. Sie bilden Wolkenkeime, an denen die feuchte Luft zu Wolken kondensiert. Nach Einführung der Abgasreinigung in Deutschland und USA bei Industrieanlagen und Kraftwerken in den 80er Jahren sowie später bei Kraftfahrzeugen sowie dem Zusammenbruch der Schwerindustrie in Osteuropa 1989 ging die Aerosolbelastung der Luft zurück, was zu einer geringeren Wolkenbildung führte.

Zusätzlich führt saubere Luft auch zu weniger Reflexion der Solareinstrahlung an den Staubteilchen. Nach 2000 kam auch China mit Abgasreinigungsprogrammen voran, so dass sich der Trend zur sauberen aerosolfreieren Luft bis heute weiter durchsetzte. 
Mittlerweile wird die Tatsache, dass die Wolken zurückgehen, auch vom Klima-Mainstream zur Kenntnis genommen. Um an der Theorie des allein klimabestimmenden Treibhausgases CO2 festhalten zu können, wird nun folgende Rückzugslinie aufgebaut: CO2 erwärmt die Luft durch den Treibhauseffekt. Diese Erwärmung führt zur Veränderung des Wolkenregimes, so dass dann mehr kurzwelliges direktes Sonnenlicht auf die Erde kommen kann.

Die Messungen widersprechen den Modellen

Hier ist die Schwachstelle dieser Argumentation: Bislang wurde immer behauptet, die Erwärmung sei eine Folge des Anstiegs der langwellig auf die Erde zurückgeworfenen Strahlung. Eine Zunahme der kurzwelligen Strahlung hatten die Modelle bislang nicht zum Ergebnis. Schlimmer noch: Weniger Wolken führen dazu, dass der Treibhauseffekt abgeschwächt wird und mehr langwellige Wärmestrahlung ins Weltall abstrahlen kann. Also widersprechen die Messungen den Modellen. Anders ausgedrückt: Die Modelle sind unzureichend. Auf diesen Modellen basiert aber die Politik in Europa und Deutschland mit ihrer verheerenden Klimapolitik, wonach bis 2045 Netto Null CO2 erreicht sein müsste. 

Dass eine Erwärmung der Ozeane die Wolken verändern kann, ist allerdings möglich. Das gilt für den begrenzten Treibhauseffekt des CO2 (siehe oben), aber das gilt auch für die natürliche Erwärmung und Abkühlung der Ozeane. Seit hunderten von Jahren schwingen die Ozeane in einem Zyklus von Warm- und Kaltphasen von etwa 60 bis 70 Jahren (AMO – atlantische multidekadische Oszillation). Und nun wird es spannend: Die Wolken tanzen im gleichen Takt. Bei hohen Meerestemperaturen sind die Wolken durchlässig, bei niedrigen Temperaturen lassen sie weniger Sonnenlicht auf die Erde. Sie verlaufen exakt gegenläufig. 

Auf diesen Zusammenhang weist auch eine Publikation in Nature scientific reports. (Lüdecke, Plath, Lüning). Die Autoren haben die AMO mit der Sonnenscheindauer in Kopenhagen, Krakau, Potsdam, De Bilt (Holland), Wien, Zugspitze und Triest untersucht. In allen Fällen folgen die Sonnenscheindauer den Zyklen der atlantischen Temperaturen (AMO). Hier folgt der Vergleich von Potsdam. (Man beachte die unterschiedlichen Zeitskalen)

Was können wir daraus für Schlüsse ziehen?

  • Die Analyse der NASA-Daten von Solarstrahlung und Abstrahlung zeigen, dass die Modelle für politische Entscheidungen in Klimafragen unbrauchbar sind.
  • Es gibt einen Zusammenhang zwischen Aerosolen in der Luft und der Wolkenbildung und damit der Sonneneinstrahlung.
  • Temperaturschwankungen des Atlantiks (AMO) und die Wolkenbildung beeinflussen sich gegenseitig. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass CO2 auch einen geringfügigen Beitrag leistet. 

In wenigen Jahren werden wir wissen, was die Haupttreiber der Wolkenveränderung sind. Das Potenzial der Aerosole ist ausgereizt und der Rückgang der Luftbelastung kann auch nicht viel weiter gesteigert werden. Die AMO, die mit Beginn dieses Jahres deutlich zurückgegangen ist, bleibt der Schlüssel zu diesem noch ungelösten Rätsel. Geht die AMO in ihre negative Phase, so wird auch die Wolkenbedeckung aller Wahrscheinlichkeit wieder zunehmen. Dann wird es einen Rückgang der direkten Sonneneinstrahlung und damit einen Rückgang der Erwärmungszunahme geben. Und die Rolle des CO2 als begrenzt wirksames Klimagas müsste neu bestimmt werden. 

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Von Veritatis

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