Ein Gastbeitrag von Thomas Rießinger
Ich kommentiere vieles, aber manches übersteigt doch meine Kraft. Am 7. Juli 2025 veröffentlichte die CDU auf X den folgenden Post:
Ich selbst sage dazu nur, dass diese Lebensäußerung einer scheintoten Partei bis zum 8. Juli 2025 um 19 Uhr 30 zwar 317.000 „Views“ aufwies, also immerhin bei 317.000 Benutzern auf Interesse stieß, doch nur 265 „Likes“ einheimsen konnte, mit denen die jeweiligen Benutzer ihr Gefallen kundtun wollten. Das sind etwas mehr als 0,08 Prozent. Ich weiß, dass der Anteil der CDU unter den Wählern noch immer größer ist, aber diese Zahl zeigt doch immerhin in die richtige Richtung.
Jeden weiteren Kommentar erspare ich mir, Staatsanwälte sind heutzutage allem Anschein nach nicht völlig ausgelastet und neigen dazu, Meinungsäußerungen mit Hausdurchsuchungen zu beantworten. Doch zitieren will ich, denn die Nutzer von X haben mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg gehalten. Im Folgenden eine Auswahl der Kommentare, die man auf X findet.
„Lächerliche Lüge.“
„Euer Post resultiert entweder aus purer Realitätsverweigerung oder aus weiterhin fehlender Aufrichtigkeit und ist die pure Verhöhnung der Intelligenz eines jeden Bürgers.“
„Parallelwelten.“
„Realitätsverlust.“
„Wie die Grünen: Absolute Fantasten, abgekoppelt von der Realität.“
„Die Paralleluniversen der CDU.“
„Ihr habt Wahlbetrug geliefert.“
„??? Hab ich das verpasst???“
„Und jetzt wollt ihr eine Linksextreme zur Verfassungsrichterin wählen …“
Und so weiter, die ablehnenden und kritischen Antworten nehmen kein Ende. Man muss lange suchen, bis man einen zustimmenden Kommentar findet. Ein Nutzer teilt mit: „Ein Großteil der Kommentare unter diesem Post sind Zeugnis dessen, wie sehr @AfD unser Deutschland hasst. Ich weigere mich Erfolge in Deutschland schlecht zu reden und Positives unter den Teppich zu kehren, damit die AfD gemeinsam mit Putin paktiert.“ Nun gut, nicht einmal die CDU kann etwas für ihre Unterstützer.
Aber wer auch immer für diese Hervorbringung der CDU verantwortlich ist, sollte sich fragen, was er eigentlich beruflich macht.
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Thomas Rießinger ist promovierter Mathematiker und war Professor für Mathematik und Informatik an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Neben einigen Fachbüchern über Mathematik hat er auch Aufsätze zur Philosophie und Geschichte sowie ein Buch zur Unterhaltungsmathematik publiziert.
Bild: Martina Birnbaum / Shutterstock.com
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