Seit Jahrzehnten ist der 95-Jährige der Dresdner Staatskapelle und dem Leipziger Gewandhausorchester verbunden
“Professor Blomstedt ist eine ganz besondere und einzigartige künstlerische Persönlichkeit, die sich sehr um das kulturelle Deutschland verdient macht. Er wird zurecht vom Publikum geliebt, von den Musikern verehrt und von der Fachwelt gerühmt”, betonte Kretschmer laut vorab verbreiteter Mitteilung. Gemeinsam mit dem Gewandhausorchester habe er den Rang Leipzigs als international bedeutende Musikstadt während seiner Amtszeit als Gewandhauskapellmeister und darüber hinaus maßgeblich ausgebaut und geprägt.
Kretschmer bezeichnete Blomstedt als “Brückenbauer im besten Wortsinn”. Er stehe für die verbindende Brückenfunktion der Kultur in Europa und der ganzen Welt. Blomstedt, der als Sohn schwedischer Eltern 1927 in den USA geboren wurde, war noch vor dem Fall der Mauer, von 1975 bis 1985, Chefdirigent bei der Staatskapelle Dresden und wirkte dann von 1998 bis 2005 als Gewandhauskapellmeister. In seiner Dresdner Zeit entstand beim DDR-Klassiklabel “Eterna” mit der Staatskapelle unter anderem eine international gerühmte Gesamteinspielung der neun Sinfonien Ludwig van Beethovens, die bis heute Referenzcharakter hat und vor wenigen Jahren neu aufgelegt wurde. In Sachsen wird der Pastorensohn von den Klassikfans tief verehrt. Im Juli dieses Jahres hatte Blomstedt das Gewandhausorchester im Leipziger Rosental bei den diesjährigen zwei Sinfoniekonzerten der Open-Air-Reihe “Klassik Airleben” dirigieren sollen. Ein Oberschenkelhalsbruch, den er sich infolge eines Sturzes wenige Wochen zuvor zugezogen hatte, verhinderte diesen Auftritt jedoch.
2003 hatte Blomstedt bereits das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Nun besitzt er die Auszeichnung auch mit Stern.