Die Luftfahrt boomt. Weltweit nehmen die Flüge zu. Damit auch der verbrauchte Treibstoff. In nahezu allen Quellen findet sich die Behauptung, die Verbrennung von Kerosin wäre besonders sauber und rückstandsfrei. Das entspricht nicht der Wahrheit – und tatsächlich wurde bis vor wenigen Jahren kaum daran geforscht. Die Abgase aus Flugzeugturbinen können nicht gefiltert werden, es gibt auch keinen Katalysator. Alleine das Schadenspotenzial der Ruß-Nanopartikel am Flughafen ist besorgniserregend. Die Forschung zeigt sich „überrascht“. Report24 klärt auf, weshalb der Normalbetrieb von Flugzeugen bedenklich genug ist und keine zusätzlichen „Chemtrails“ benötigt werden.

Es widerspricht jeglicher Logik, und doch war es viele Jahrzehnte lang möglich, dass sich Wissenschaft und Medien nicht für das Thema interessiert haben. Es geht um die Behauptung, Flugzeugturbinen würden Kerosin so gut wie rückstandsfrei verbrennen – und die daraus entstehenden Gase wären weitgehend sauber. Alleine das Wort „Verbrennung“ sollte aber erklären, dass dies unmöglich der Fall sein kann. Vermutlich galten die Schadstoffe, die beim Luftverkehr entstehen, vor 70 Jahren noch als völlig unbedenklich. Es gab viel weniger Flüge, die entstehenden Verbrennungsprodukte verteilten sich gut und waren am Boden vermutlich kaum nachweisbar. Wenn ein Flugzeug in seiner Reiseflughöhe diese Rückstände ausstößt, verteilen sie sich naturgemäß über eine große Fläche, punktuell wird davon kaum etwas zu messen sein.

Über eine Milliarde Liter Kerosin pro Tag

Heute verzeichnen wir allerdings Tage mit bis zu 230.000 Flugzeugen in der Luft. Pro Triebwerk verbraucht eine Boeing 747 zwischen 2.800 und 3.600 Liter pro Stunde – und sie hat vier davon. Es gilt als gesichert, dass jeden Tag deutlich über eine Milliarde Liter verbrannter Flugzeugtreibstoff in die Atmosphäre geblasen wird. Eine Darstellung auf Basis genau einer Milliarde Liter finden Sie hier. Eine Statistik von Statista weist den ständig steigenden Verbrauch aus – mit einem deutlichen Einbruch in den Corona-Jahren.

Zurück zu der Behauptung, all dieser Treibstoff würde sauber verbrennen. Angenommen wird eine Reaktion der chemischen Formel: N2+O2 (Luft) und CnHm+S(Kerosin) = CO2+H2O+N2+O2+SO2. Tatsächlich entstehen bei der Verbrennung noch andere Stoffe, nämlich NOx, UHC, CO, Csoot (Ruß) und SOx. Klima-Hysteriker stürzen sich auf die durchaus beträchtlichen Mengen von CO2, welche als Abgase entstehen und gleich in hohe Atmosphärenschichten eingebracht werden, wo sie sonst in diesen Mengen nicht natürlich hingelangen können.

Einbringung großer Mengen von Wasserdampf in hohe Atmosphärenschichten

An den Treibhauseffekt von CO2 mag man glauben oder nicht, bedenklicher soll hingegen der Umstand sein, dass in diesen Atmosphärenschichten plötzlich große Mengen von H2O, auch bekannt als Wasser auftauchen. Dabei muss auch verstanden werden, dass die chemische Reaktion nicht nur aus der oben erwähnten Milliarde Liter Kerosin besteht – aus dieser und der eingesaugten Luft werden nämlich 3,15 Milliarden kg CO2 und 1,24 Milliarden kg Wasserdampf. Das Wasser führt in Kombination mit den Rußteilchen, zu denen wir noch kommen, zu einer ständigen Veränderung der Wolkenschicht über der Erde, was wir jüngst in diesem Artikel erklärt haben: Flächendeckende Veränderung des Weltklimas durch künstliche Wolken: Das ist der Stand der Dinge.

Während man jetzt noch sagen kann, dass CO2 und Wasserdampf, speziell in diesen Höhen, zumindest ungiftig sind, sind die anderen Verbrennungsrückstände das nicht. Und hier beginnt der große Selbstbetrug der Menschheit und der Luftfahrtunternehmen, wenn man wirklich darauf beharrt, die Luftfahrt würde keine giftigen Verbrennungsreste produzieren. Tatsächlich entstehen, wiederum auf die Milliarde Liter gerechnet, 50 Millionen kg Stickoxide – diese erzeugen photochemischen Smog und verstärken den Aufbau von Ozon.

Gesundheitsschädliche „UHCs“

Hinzu kommen 5 Millionen kg Kohlenmonoxid – in Reiseflughöhe vermutlich unbedenklich – in Bodennähe sehr giftig für Organismen, bei Menschen wird dadurch die Sauerstoffkapazität im Blut verringert. Wenig bis nie erwähnt werden Stoffe namens UHC – Unverbrannte Kohlenwasserstoffe. Diese tragen in Bodennähe zu so genanntem „Sommersmog“ bei. Das ist aber nicht alles, einige dieser Stoffe sind extrem gesundheitsbedenklich, reizen die Schleimhäute, schädigen die Atemwege und können krebserregend sein. Auch die Entstehung von Ozon wird dadurch begünstigt.

Unmengen winziger Rußpartikel

Die problematischsten Rückstände, die aus der Verbrennung von Kerosin in Düsentriebwerken resultieren, sind kleinste Nanopartikel, die man mit dem Sammelbegriff „Ruß“ bezeichnet. In den Darstellungen von Verbrennungsprodukten ist dieser Teil meist verschwindend gering dargestellt – was mengenmäßig auch stimmt. Unsere Milliarde Liter Kerosin führt zum Ausstoß von gerade einmal 20.000 kg Ruß weltweit pro Tag. Die einzelnen Partikel sind aber winzig, oft kleiner als 100 Nanometer. Ein Nanometer entspricht in einem Stück Metall einer Strecke von vier Atomen. Ein Blatt Papier ist 100.000 Nanometer dick. Somit kann man in etwa erahnen, wie viele Trillionen Rußpartikel die Luftfahrt jeden Tag generiert und in hohe Luftschichten einbringt. Dort führen diese in Verbindung mit Wasserdampf und der Wechselwirkung aus eiskalter und warmer Luft zu Wolkenbildung – zunächst die bekannten Kondensstreifen – dann weit aufgefächerte Cirruswolken. Mit ausreichend Luftverkehr führt dies zu einer vollständigen Wolkenbedeckung des Himmels.

Eine Präsentation des Luftfahrt-Beratungsunternehmens Avistra aus dem Jahr 2008.

Kaum Forschung zu den Rußpartikeln

Die Schadstoffe, welche aus Flugzeugturbinen stammen, wurden bislang so gut wie nicht erforscht – und das ist so erstaunlich wie erschreckend zugleich. Die Tageszeitung „Standard“ publizierte im Jahr 2019, also vor gerade einmal fünf Jahren, folgende Aussage:

Nebst den bereits untersuchten Feinstaubquellen wie Heizungen, Industrie und Straßenverkehr gewinnen – im Zuge der steigenden Nachfrage im Flugverkehr – auch Abgase aus Flugzeugturbinen an Bedeutung. Die primären, also direkt von der Quelle ausgestoßenen, festen Partikel haben für Personen in unmittelbarer Umgebung einer Quelle die stärksten Auswirkungen. Die Toxizität von festen Partikeln aus Flugzeugturbinen ist aber noch weitgehend unerforscht.

DerStandard, 24. Mai 2019

Die Basis für den Artikel war die Studie Particulate matter from aircraft engines affects airways, erstellt an der Universität Bern. Bereits die Zusammenfassung erklärt, dass es sich um eine „innovative, einmalige“ Studie handelte.

Die Menschheit pulvert also Tag für Tag riesige Mengen an Schadstoffen in die Erdatmosphäre in einer Höhe von über 10 km – aber weiß nicht so genau, was darin eigentlich enthalten ist. Auf diesen Punkt machten uns vor allem die Sorgen so genannter „Chemtrailer“ aufmerksam, die glauben, Flugzeuge hätten spezielle Sprühvorrichtungen, mit denen sie Gifte ausbringen. Doch das ist angesichts der oben geschilderten Erkenntnisse gar nicht nötig. Diese Gifte kommen von selbst aus dem Normalbetrieb.

Zur Toxizität, also Giftigkeit, der Inhaltsstoffe dieses „Ruß“ gibt es erschreckend wenig Arbeiten. Wir haben eine Studie aus dem Jahr 2000 gefunden, in der mit Hamstern experimentiert wurde. Fazit: „Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass Kerosinruß nicht nur genotoxisch ist, sondern auch das genotoxische Potenzial von Chrysotil-Asbest erhöhen kann.“ Die Erkenntnisse sind deckungsgleich mit einer Studie aus 1997, welche an Ratten durchgeführt wurde. Weshalb in beiden Studien eine Kombination aus Asbest und Kerosinruß als Grundlage gewählt wurde, ist uns unbekannt.

Eine topaktuelle Studie aus 2024 befasst sich mit der Exposition von Flughafenpersonal – und den zu erwartenden Schäden durch das Einatmen von Kerosinrückständen. Im Abstrakt erfahren wir: „Beim Bodenbetrieb wurden Partikelanzahlemissionen von 3,5 und 0,5 × 10 14 Partikeln/kg Treibstoff mit höchsten genotoxischen Potenzialen von 41300 bzw. 8800 ng Toxizitätsäquivalenten (TEQ)/kg Treibstoff im Leerlauf und bei 7 % Schub beobachtet.“ Die Studie widerspricht den Erkenntnissen, die 2019 im Standard besprochen wurden. Dort will man herausgefunden haben, dass die Beimengung von Biokraftstoffen die Giftigkeit der Abgase noch verstärkt.

Diese Giftstoffe sind in Flugzeugabgasen enthalten

Die genaue Zusammensetzung der Abgase findet sich so gut wie nirgendwo. Wir kamen durch einen alten Artikel auf Merkur.de auf die Spur zweier Deutscher, welche 29 toxische Abbauprodukte von Kerosin von der NASA erhalten haben wollen. Mit etwas Hartnäckigkeit konnten wir diese Liste auch finden – man kann so viel sagen: Das darin enthaltene Wissen ist nicht sehr weit verbreitet.

27 von 56 von der NASA in den aus Kerosinverbrennung resultierenden Rückständen wiesen eine gesundheitsschädigende Wirkung auf: giftig für Leber und Niere, problematisch für die Fortpflanzung und potenziell krebserregend. (Anderson et al. 2005: „Experiment to Characterize Aircraft Volatile Aerosol and Trace-Species Emissions”, Hydrocarbon emissions from a modern commercial airliner, NASA Langley
Research Center, 33 ff.)

„Saubere und rückstandsfreie Verbrennung“ ist ein Märchen

Die Erkenntnis, die man also gewinnen kann, ist zusammengefasst folgende: Die Verbrennung von Kerosin ist keineswegs so sauber, wie man der Bevölkerung vermittelt. Die Belastung von Flughafenpersonal und Menschen in der Nähe eines Flughafens dürfte beträchtlich sein. (Dazu gibt es eine Studie aus 2021, die sich darüber beklagt, dass es noch kaum Fachliteratur zu dem Thema gibt). Das bedeutet, dass die Menschheit seit den 60er-Jahren mit Düsenflugzeugen unterwegs ist, sich aber bislang (außer der CO2-Hysterie) so gut wie niemand für die dabei entstehenden Schadstoffe interessiert hat.

In der Luft werden auf bis zu 230.000 Flügen täglich unfassbare Mengen an Schadstoffen generiert und in der Atmosphäre verteilt, es ist anzunehmen, dass ein großer Teil davon irgendwann auf die Erde absinkt oder abgeregnet wird. Die „verschwindend geringen Mengen“ von Nanopartikeln können zu verschiedenen Krankheiten und Krebs führen, wenn sie in den Organismus gelangen. Im Bereich der Flughäfen werden sie eingeatmet und können in die Lunge eindringen – sowie aufgrund ihrer winzigen Größe von dort auch in den Blutkreislauf und sogar ins Gehirn gelangen.

Analyse zu Gesundheitsschäden aus dem Golfkrieg

Das Problem wird zwar kaum öffentlich diskutiert, ist der Wissenschaft aber bekannt. Beachtlich ist das Buch „Golfkrieg und Gesundheit – Band 3 – Treibstoffe, Verbrennungsprodukte und Treibmittel„. Bekanntlich kam es nach dem Golfkrieg zu massiven Gesundheitsproblemen bei der Bevölkerung und den eingesetzten Soldaten. Diese Buchreihe ging auf die Suche nach den Gründen. Und so kommt es, dass vielleicht das wichtigste Grundlagenwerk zum Thema eine Folge dieser US-amerikanischen Kriegshandlungen ist. Für die 500 Seiten wird man viel Zeit benötigen – doch die Informationen sind umfassend und beginnen von Effekten von Kerosin (und anderen Treibstoffen) bei Hautkontakt oder Einnahme im Tierversuch und gehen dann zu genaueren Informationen über Inhalte und Wirkung bei Verbrennung über.

Erste Lösungsvorschläge

An manchen Orten wird daran geforscht, wie man das Ruß-Problem in den Griff bekommt. Eine einfach erscheinende Lösung findet sich in dieser aktuellen Studie aus 2023 – durch Beimengung von Sauerstoff ließe sich der Ruß massiv reduzieren, so die Wissenschaftler. Aus der Studie kann man die aktuelle Rußproblematik auch gut herauslesen, gezeigt wird der Ist-Zustand der Ruß-Inhalte – und die gewünschte Veränderung durch die Beimengung.

In diesem Artikel nicht berücksichtigt sind die Ausdünstungen, die beim Betanken von Flugzeugen entstehen. Auch diese werden als gesundheitsschädlich bewertet.



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Von Veritatis

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