Die links regierte schwedische Hauptstadt Stockholm führt mit kommendem Jahreswechsel im Geschäftsviertel der Innenstadt die strenge Umweltzone 3 ein.
90 Euro Strafe
Das bedeutet, dass weder Diesel-, Benzin- noch Hybridautos, einschließlich Lieferverkehr durch Lkw, einfahren dürfen, sondern nur noch Elektro-, Brennstoffzellen- und Gasfahrzeuge, die der strengen Euronorm 6 entsprechen. Ausnahmen gibt es nur für schwere Lkw mit sogenannten Plug-in-Antrieben, Mopeds und Motorräder, Einsatzfahrzeuge oder Behindertentransporte.
Wer sich nicht an das Verbot hält, läuft Gefahr, mit einem Bußgeld von umgerechnet 90 Euro bestraft zu werden.
Auf einer Linie mit Brüssel
Unterstützt wird das Vorhaben von Brüssel: Die EU hatte im April das Fahrverbot genehmigt.
Mitte Februar 2024 hatte sie die Grenzwerte bei Feinstaub, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid strenger gezogen, denn sie seien 20 Jahre alt und deshalb „veraltet“. Die Grenzwerte werden daher schon in fünf Jahren bei der Hälfte des aktuellen Wertes liegen.
Für Kritiker der neuen Richtlinie ist das Argument „veraltet“ unsinnig. Die Europäer wären in den 1970er und 1980er Jahren deutlich höheren Schadstoffbelastungen ausgesetzt – und dennoch ist die Lebenserwartung gewaltig angestiegen.
„Gesundheit“ vs. Wohlstand?
Dabei ist das geplante Fahrverbot in Stockholm sogar nur ein Kompromiss: Die rot-grüne Stadtregierung wollte es auch für Gamla Stan, die Altstadt der schwedischen Hauptstadt, durchsetzen.
Den Linken geht es offiziell um die Gesundheit der Anwohner, von denen es im betroffenen Viertel kaum welche gibt. Vielmehr ist das Geschäftsviertel von Büros und Geschäften dominiert. Auf der anderen Seite befürchten Ladenbetreiber und Geschäftsinhaber Umsatzrückgänge, die auf die ohnedies angespannte Lage infolge der Teuerung treffen werden. Dazu kommt, dass kaum ein Schwede ein Elektroauto besitzt.