Im Zuge der laufenden internen Untersuchung hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) seinem Gründer Klaus Schwab den Zutritt zum Hauptsitz in Cologny bei Genf untersagt. Das berichtet die Neue Zürcher Zeitung am Dienstag. Das Hausverbot ist Teil umfassender Maßnahmen, die das Forum nach dem Bekanntwerden schwerer Vorwürfe gegen Schwab und seine Ehefrau Hilde ergriffen hat.
Ausgangspunkt der Entwicklung ist ein anonymer Brief, der dem WEF vorliegt. Darin erheben aktuelle und ehemalige Mitarbeiter teils gravierende Vorwürfe gegen den langjährigen Vorsitzenden, darunter finanzielle Unregelmäßigkeiten, Machtmissbrauch und unangemessenes Verhalten gegenüber Mitarbeiterinnen. Die Organisation bestätigte den Eingang des Schreibens und kündigte eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit externen Juristen an.
Wie das Wall Street Journal berichtet, werfen die Autoren des Briefes Schwab unter anderem vor, jüngere Mitarbeiter angewiesen zu haben, in seinem Namen hohe Bargeldbeträge abzuheben. Zudem soll er private Ausgaben – darunter Hotelmassagen und Luxusreisen seiner Ehefrau – aus Mitteln des Forums finanziert haben. Auch eine vom WEF erworbene Immobilie am Genfersee soll Schwab privat genutzt haben. Die Kosten, inklusive Renovierung, sollen sich auf rund 50 Millionen US-Dollar belaufen.
Darüber hinaus enthält das Schreiben Hinweise auf mutmaßlichen Machtmissbrauch und unangemessenes Verhalten gegenüber weiblichen Mitarbeitenden. Die Vorwürfe beziehen sich auf einen längeren Zeitraum, so ist dort von systematischen Verstößen gegen die internen Kontrollmechanismen des WEF die Rede.
Ein Sprecher Schwabs wies die Anschuldigungen zurück. In einer Stellungnahme, die der NZZ vorliegt, bezeichnete Schwab die Behauptungen als „glatte Lüge“ und sprach von einer Schmutzkampagne. Er habe das Forum aus eigenen Mitteln gegründet und auf ihm zustehende Entschädigungen verzichtet. Schwab habe zudem Strafanzeige wegen Diffamierung gegen Unbekannt gestellt.
Am Ostermontag trat Schwab mit sofortiger Wirkung von seinen verbliebenen Ämtern beim WEF zurück. Nun wurde ihm zudem der Zutritt zum Hauptsitz des Forums in Cologny bei Genf untersagt. Im Rahmen der laufenden Untersuchungen darf Schwab weder Kontakt zu früheren Mitarbeitern aufnehmen noch auf persönliche Unterlagen zugreifen.
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