Der russische Generalleutnant Jaroslaw Moskalik wurde durch eine ukrainische Autobombe mitten in Moskau getötet, als er an einem geparkten VW Golf vorbeiging. Ermittler vermuten einen gezielten Terrorakt und haben den Vorfall als Mord eingestuft. Am selben Tag traf der US-Sondergesandte Witkoff zu Gesprächen in Moskau ein.
von Manfred Ulex
In Balaschicha bei Moskau hat es eine Autoexplosion im Innenhof eines Wohnhauses gegeben. Laut dem russischen Ermittlungskomitee wurde bei der Explosion der 59-jährige Generalleutnant des Verteidigungsministeriums Jaroslaw Moskalik getötet. Moskalik war stellvertretender Leiter der Hauptoperationsabteilung des russischen Generalstabs.
Im Jahr 2015 gehörte Moskalik zur russischen Delegation bei den Verhandlungen im sogenannten Normandie-Format – einer diplomatischen Gesprächsplattform zwischen der Ukraine, Russland, Deutschland und Frankreich zur Lösung des Donbass-Konflikts. Der Anschlag ereignete sich am selben Tag, an dem der US-Sondergesandte Steve Witkoff zu Gesprächen in Moskau eintraf.
Nach dem tödlichen Anschlag auf Generalleutnant Moskalik habe das russische Ermittlungskomitee ein Strafverfahren wegen Mordes und unerlaubten Umgangs mit Sprengstoff eingeleitet, teilte Swetlana Petrenko, die offizielle Sprecherin des russischen Ermittlungskomitees, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS mit. Eine Ermittlungsgruppe aus Kriminalisten, Sprengstoffexperten und Beamten der Sicherheitsbehörden habe am Tatort ihre Arbeit aufgenommen. Die Hintergründe der Tat würden untersucht.
Nach ersten Erkenntnissen kam Moskalik bei der Explosion eines VW Golf, Baujahr 2000, ums Leben. Der Vorfall ereignete sich gegen 10:40 Uhr (Ortszeit) in der Nesterowa-Straße im Moskauer Vorort Balaschicha, als der 59-Jährige an dem am Straßenrand geparkten Fahrzeug vorbeiging. In diesem Moment explodierte ein Sprengsatz, der in dem Auto versteckt war. Der Generalleutnant soll in derselben Gegend gewohnt haben, heißt es in der Mitteilung der Ermittler.
Nach Angaben des Telegram-Kanals 112 wurde der Sprengsatz vermutlich per Fernzündung gezündet. Die Nachrichtenagentur TASS berichtet, dass die Sprengkraft mehr als 300 Gramm TNT entsprach. Moskalik wurde durch die Wucht der Explosion mehrere Meter weit geschleudert und starb noch am Tatort. Fragmente des Sprengsatzes sollen kriminaltechnisch untersucht werden.
Das Fahrzeug, das bei dem mutmaßlichen Terroranschlag verwendet wurde, scheint speziell für diesen Zweck präpariert worden zu sein. Es war nicht in der russischen Verkehrsdatenbank registriert – ein Hinweis darauf, dass es gezielt für den Anschlag beschafft wurde. Laut russischen Medien wechselte der Wagen in diesem Jahr mindestens dreimal den Besitzer. Der letzte registrierte Halter soll ein Mann aus der ukrainischen Stadt Sumy gewesen sein.
Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art in jüngster Zeit. Am 17. Dezember wurde frühmorgens eine Explosion in der Nähe des ersten Stockwerks eines Wohnhauses in der Rjasan-Straße in Moskau gemeldet. Nach Angaben der Ermittler war der Sprengsatz in einem Elektroroller versteckt, der vor dem Eingang des Hauses abgestellt war.
Zwei Menschen kamen bei dem damaligen Anschlag ums Leben: Generalleutnant Igor Kirillow, der Kommandeur der Strahlen-, chemischen und biologischen Abwehrtruppen der russischen Streitkräfte, und sein Assistent. Der Vorfall wurde von der Untersuchungskommission als Terroranschlag eingestuft. Kirillow wurde posthum zum Helden Russlands ernannt. Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, hat den Mord an den Generalleutnant Moskalik als Terrorakt bezeichnet:
“Die Hauptfrage ist, wie der Krieg im Herzen Europas und der Welt gestoppt werden kann. Jeden Tag sehen wir so viele Opfer. Auch heute wurde ein russischer Offizier bei einem Terroranschlag in Moskau getötet.”
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