Jedes Geld- und Finanzsystem hat seine individuellen Stärken und Schwachstellen. Das aktuelle Fiat-Money-System beruht darauf, dass die Geldbenutzer dem von den Notenbanken ausgegebenen Papiergeld vertrauen und es deshalb in ihrem täglichen Wirtschaftsleben einsetzen.
Auf der globalen Ebene war entscheidend, dass die USA im großen Stil Waren importierten, die sie mit dem von ihren ausgegebenen US-Dollar bezahlten. Diese US-Dollar-Bestände wurden von den Exportländern anschließend wieder in den USA in US-Staatsanleihen angelegt. Dieser ewige Kreislauf gab dem System bislang Halt und Stabilität.
Doch in den letzten Jahren wurde das Vertrauen in es mehr und mehr erschüttert. Der Krieg in der Ukraine und die anschließenden westlichen Sanktionen gegen Russland haben aller Welt gezeigt, dass staatliche Währungsreserven in den USA und in Europa keineswegs sicher sind, denn sie können in Krisen jederzeit eingefroren werden.
Die Zweifel an der Sicherheit der eigenen Anlagen lässt die Anleger nach neuen Lösungen suchen
Doch auch die nichtstaatlichen Gläubiger der USA zweifeln inzwischen an der Sicherheit ihre Anlagen. Die Nachfrage nach US-Staatsanleihen ist deshalb rückläufig. Dieser Rückgang der Nachfrage vollzieht sich in einer Zeit, in der die USA nicht nur hoch verschuldet sind, sondern diese Verschuldung auch noch in einem rasanten Tempo ausweiten.
Trifft an den Finanzmärkten eine rückläufige Nachfrage auf ein wachsendes Angebot sinken die Kurse der Anleihen, was gleichzeitig den Zinssatz steigen lässt. Für die USA bedeutet dies höhere Finanzierungskosten von denen wiederum nicht klar ist, wie sie aufgebracht werden sollen. Der Druck, der derzeit auf dem amerikanischen Anleihenmarkt liegt, belastet auch den US-Dollar und untergräbt dessen Status als sicherer Hafen.
Als Folge dieser Entwicklung steigt der Goldpreis. Er bewegt sich inzwischen in einem neuen Umfeld, denn das Gold wird derzeit nicht allein deshalb gekauft, weil es vor Inflation und geopolitischen Risiken schützt, sondern es wird auch nicht zuletzt auch deshalb gekauft, weil es eine geopolitische Rolle einnimmt, nämlich die eines möglichen Bausteins für ein neu zu entwickelndes Reservewährungssystems.
Wie schnell oder langsam sich dieser Wandel vollzieht, ist derzeit noch nicht klar. Wir dürfen allerdings davon ausgehen, dass hier gerade die Grundlage für einen neuen Trend gelegt wird, der nicht nur sehr bestimmend sein wird, sondern der auch sehr lange anhalten könnte.