Camper in Griechenland sehen sich nach einer Gesetzesänderung massiven Restriktionen ausgesetzt und machen dagegen nun mobil.

Nachdem das „wilde Campen“ bereits im Jahr 1976 verboten und seit 2012 unter Strafe gestellt wurde, hat die griechische Regierung mit einer Gesetzesänderung die Liste der Verbote ausgeweitet. Wie die griechische Tageszeitung „Kathimerini“ berichtet, kann schon das Parken eines Wohnmobils teuer werden.

Zwischen 300 und 3.000 Euro Strafe

Das gilt für das Abstellen auf kommunalen Parkplätzen, in öffentlichen Bereichen und sogar auf Privatgrundstücken. Untersagt ist das Abstellen zudem in archäologischen Stätten, an Stränden und in öffentlichen Wäldern. Die Geldbußen reichen von 300 Euro bis zu 3.000 Euro, wenn man sich beim wilden Campen erwischen lässt. Die Strafe wird auch fällig, ohne dass Umweltschäden nachgewiesen wurden.

Weiterhin verbietet die neue Gesetzgebung die kostenlose Unterbringung von mehr als einem Wohnmobil auf einem privaten Grundstück. Ziel der Verordnung sei es, „die Untergrabung legal betriebener Campingplätze zu vermeiden“.

Offenbar wurde die im Januar dieses Jahres verabschiedete Neuregelung erst in der Öffentlichkeit wahrgenommen, nachdem die Polizei in Akrata (Peloponnes) gegen die Besitzer von geparkten Wohnwagen Geldstrafen verhängte.

Vor allem die griechischen Wohnmobilbesitzer laufen nun Sturm gegen das Gesetz. Der Hellenic Motorhome Club, der mehr als 500 Mitglieder vertritt, sagt, das Gesetz sei ohne Rücksprache verabschiedet worden. „Wir wurden überrumpelt“, schimpft Vorstandsmitglied Georgia Karlou. Sie kritisiert, dass selbst einfaches Parken indessen strafbar ist, schreibt die englischsprachige Ausgabe von „Kathimerini“. Karlou nennt das Gesetz „eine unverhältnismäßige Einschränkung der persönlichen Freiheit“.

Den griechischen Wohnmobilbesitzern sei es praktisch verboten, ihre Fahrzeuge im Sommer zu benutzen, weil „im Juli und August alle Campingplätze voll sind“.

In Griechenland gibt es rund 2.100 Wohnmobilbesitzer. Sie – und Eigentümer aus anderen europäischen Ländern, die regelmäßig in Griechenland zu Gast sind – will der Club nun mobilisieren und Proteste organisieren. Auch der Gang vor Gericht ist geplant, kündigt Karlou an.

Camping-Boom in Deutschland mit Übernachtungsrekord

In Deutschland hat in den vergangenen Jahren einen wahren Camping-Boom erlebt. Wie Agenturen mitteilen, gab es 2024 mit knapp 42,9 Millionen Übernachtungen einen neuen Rekord. Camping hatte damit einen Anteil von 8,6 Prozent an allen Gästeübernachtungen hierzulande.

Die Zahl der Übernachtungen im Wohnmobil, Wohnwagen oder Zelt steigt seit Jahren kontinuierlich an. Ausnahmen bildeten lediglich die Coronajahre 2020 und 2021, als es Reisebeschränkungen und Beherbergungsverbote gab. Binnen 20 Jahren hat sich die Zahl laut Statistik verdoppelt. Die 42,9 Millionen Übernachtungen 2024 waren noch einmal 1,4 Prozent mehr als 2023 und 19,9 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019.

Beliebteste Region der Camperinnen und Camper war 2024 die schleswig-holsteinische Ostsee, gefolgt vom Schwarzwald, der niedersächsischen Nordseeküste und dem Allgäu. Wer aus dem Ausland anreist, wählt seinen Campingplatz den Angaben zufolge bevorzugt im Schwarzwald, in der Region Mosel-Saar, in der Eifel, am Bodensee oder im Allgäu.

Wildcampen kann auch in Deutschland teuer werden

Mit der Beliebtheit stiegen die Preise: Im vergangenen Jahr waren Übernachtungen auf einem Wohnmobilstellplatz 27,7 Prozent teurer als im ersten Coronajahr 2020. Die Campingplatzgebühren legten um 24,6 Prozent zu. Übernachtungen in allen Formen von Unterkünften stiegen im selben Zeitraum um 23,1 Prozent – die Verbraucherpreise insgesamt um 19,3 Prozent.

Das Wildcampen ist auch in Deutschland verboten. Wer mit seinem Camper auf einem Forstweg nächtigt oder sein Zelt auf einer Wiese an einem See aufschlägt und dabei erwischt wird, zahlt bis zu 2.500 Euro. Auch das Biwakieren – das Schlafen unter freiem Himmel – ist nur in Notsituationen gestattet.

 



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Von Veritatis

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