Vermeintliche Moral zählt heute mehr als Fakten: Die grüne Ideologie allgemein und die Energiewende im Speziellen strotzen nur so vor Widersprüchen. Um Umweltschutz geht es hier nicht: Es geht um Profit, Macht und Kontrolle. Unter dem Deckmantel des Klimaschutzes findet eine gefährliche Umstrukturierung der Machtverhältnisse statt.
Ein Gastkommentar von Till Kiebitzki
In der heutigen Zeit scheint es kaum noch Raum für differenzierte Diskussionen über Klimapolitik zu geben. Wer die sogenannte Klimakrise infrage stellt, gilt rasch als Leugner, Ewiggestriger oder Gegner der Wissenschaft. Doch gerade in einem Zeitalter, das sich auf Rationalität beruft, sollten Widersprüche und blinde Flecken kritisch beleuchtet werden dürfen.
Der Klimawandel ist zweifellos ein realer Prozess – er ist allerdings kein neues Phänomen, sondern ein natürliches Element unseres Planeten. Klimaschwankungen hat es seit Bestehen der Erde gegeben, lange bevor der Mensch überhaupt nennenswert in das Geschehen eingreifen konnte. Die These, dass der Mensch als dominanter Verursacher einer angeblichen Klimakrise verantwortlich sei, entbehrt einer ausgewogenen Betrachtung. Vieles spricht dafür, dass der derzeitige Klimahype weniger mit echter Wissenschaft zu tun hat als mit wirtschaftlichen Interessen und politischer Steuerung.
Ein Paradebeispiel dafür ist die Windkraft – von Politikern, Medien und Aktivisten zur grünen Heilsbringerin stilisiert. Dabei wird ignoriert, dass moderne Windkraftanlagen erhebliche ökologische und technische Probleme mit sich bringen. Insbesondere die Rotorblätter bestehen aus Kohlefaserverbundstoffen: ein kaum recycelbares Hightech-Material. Nach rund 20 Jahren Betriebsdauer müssen diese Blätter aufwendig abgebaut und meist deponiert oder thermisch verwertet werden. Dabei entstehen Emissionen und giftige Rückstände – ein Umstand, der von der grünen Fraktion systematisch ausgeblendet wird. Dass diese Technik auch immense Eingriffe in Natur- und Tierwelt bedeutet, vom Schreddern von Greifvögeln bis zur Zerstörung ganzer Waldflächen, wird verdrängt. In einer seltsamen moralischen Umkehr gilt sogar die Natur selbst als Störfaktor beim “Kampf fürs Klima”.
Profit und Kontrolle
Doch warum wird diese Schieflage kaum hinterfragt? Die Antwort liegt im Machtgefüge hinter der “grünen Wende”. Die Erzählung vom menschengemachten Weltuntergang dient längst als politisches Instrument – ein Hebel, mit dem sich neue Steuern, Einschränkungen und Kontrollmechanismen legitimieren lassen. CO2 wird zur universellen Schuldwährung erklärt. Wer viel verbraucht, muss viel zahlen. Wer mobil ist, wird zur Belastung erklärt. Ganze Industrien werden entwertet, während neue Profiteure entstehen: Großinvestoren, Subventionsjäger, Rohstoffmonopolisten und Technologieanbieter, die unter dem grünen Deckmantel Milliardengewinne einfahren. Der Bürger zahlt: an der Ladesäule, über den Strompreis, durch neue Bauverordnungen und eine massive Einschränkung individueller Freiheit.
Gleichzeitig profitiert der politische Apparat von dieser Dynamik. Der Klimanotstand schafft ein Dauerrechtfertigungsinstrument für Eingriffe: Enteignungen, Überwachung, neue Vorschriften, alles ist plötzlich legitim, wenn es “dem Klima” dient. Kritiker werden nicht inhaltlich widerlegt, sondern moralisch disqualifiziert. Das Resultat: Eine entpolitisierte Gesellschaft, die sich dem Konsens beugt, um nicht als “verantwortungslos” zu gelten.
Grüner Selbstbetrug und ein machthungriges System
Diese Art des Umgangs offenbart eine tiefe kognitive Dissonanz innerhalb der grünen Bewegung. Einerseits wird eine heile, nachhaltige Welt beschworen – andererseits wird mit Mitteln gearbeitet, die genau diese Welt zerstören. Es ist ein Selbstbetrug, der nur funktioniert, solange man nicht zu genau hinsieht. Windräder werden zu Symbolen des Fortschritts erklärt, obwohl sie Müll, Abhängigkeiten und neue Umweltprobleme schaffen. Technologien wie Kernkraft oder synthetische Kraftstoffe, die messbar effizient und skalierbar wären, werden pauschal verteufelt, weil sie nicht ins ideologische Raster passen.
Diese Verzerrung ist nicht zufällig. Sie ist das Resultat eines Systems, das längst nicht mehr dem ehrlichen Umweltschutz dient, sondern der politischen und wirtschaftlichen Machtsicherung. Die grüne Fassade dient als Deckmantel für eine Umstrukturierung gesellschaftlicher Machtverhältnisse – von unten nach oben, von dezentral zu zentral, vom Bürger zum System.
Was wir heute brauchen, ist keine Klima-Religion, sondern eine Rückkehr zur Technikoffenheit, zur Vernunft und zur Ehrlichkeit. Der Klimawandel darf nicht länger als moralische Waffe missbraucht werden. Wer wirklich an Nachhaltigkeit interessiert ist, muss auch bereit sein, über die Schattenseiten der “grünen Lösungen” zu sprechen – und über die Akteure, die daraus Kapital schlagen.