Das mit großer Spannung erwartete russisch-ukrainische Treffen in Istanbul, bei dem Wege zu einer Beilegung des Konflikts behandelt werden sollten, brachte eine Regelung beziehungsweise zumindest einen Waffenstillstand kaum näher. Russlands Präsident Wladimir Putin kam gar nicht, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kam nur zu einem Treffen mit Recep Tayyip Erdogan nach Ankara und reiste nicht weiter nach Istanbul, weil ihm die russische Delegation dort zu „dekorativ“ erschien. Nun drohen die Europäer mit einer weiteren Verhärtung der Sanktionen gegen Russland, während US-Präsident Donald Trump meint, Begegnungen wie diese in Istanbul seien zwecklos, solange es noch kein Treffen zwischen ihm und Putin gegeben habe. Eine neue Ausgabe der O-Töne.

Russlands Delegationschef Wladimir Medinski am 15. Mai 2025

„Wir betrachten diese Verhandlungen als Fortsetzung des Friedensprozesses in Istanbul, der leider vor drei Jahren von der ukrainischen Seite unterbrochen wurde. Unsere offizielle Delegation wurde per Dekret des Präsidenten genehmigt und verfügt über alle erforderlichen Kompetenzen und Befugnisse zur Führung von Verhandlungen.

Die Delegation ist bestrebt, einen konstruktiven Ansatz zu verfolgen und Lösungsansätze und Anknüpfungspunkte zu finden. Ziel direkter Verhandlungen mit der ukrainischen Seite ist es, durch die Beseitigung der dem Konflikt zugrunde liegenden Ursachen früher oder später einen langfristigen Frieden herzustellen.“

(Quelle: KP.RU, ab Minute 1:38)

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 15. Mai 2025

„Was unsere Ebene betrifft, so ist unsere Delegation auf höchster Ebene vertreten: das Außenministerium, meine Administration, das Militär – um mögliche Entscheidungen zu treffen, die für die Durchsetzung eines gerechten Friedens notwendig sind (…) Wir stehen in Kontakt mit der amerikanischen Seite, sie wird, denke ich, ebenfalls auf hoher Ebene vertreten sein.

Aber was das Niveau der Russen angeht – offiziell ist es noch nicht bekannt, aber was wir sehen, ist eher dekorativ. Wir werden darüber nachdenken, wie wir vorgehen und welche Schritte wir nach den Verhandlungen mit Präsident Erdogan unternehmen werden. Ich denke, wir werden dabei Zeit für wichtige Verhandlungen und sehr wichtige Entscheidungen haben. Wir wissen aber nicht, auf welcher Ebene sich die russische Delegation befindet und welches Mandat sie hat.“

(Quelle: DRM News, ab Minute 3:00 und ab Minute 3:30)

Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums Russlands, am 15. Mai 2025

„Selenskyj bezeichnete die russische Delegation unter Leitung von Medinski, an der auch der stellvertretende Außenminister Galusin sowie Vertreter des Verteidigungsministeriums und der Hauptverwaltung des Generalstabs der Russischen Föderation teilnahmen, als „dekorativ“. Wer verwendet das Wort „dekorativ“? Ein Clown, ein Loser, eine Person mit unbekannter Bildung, in Bezug auf Menschen, die nicht nur eine Grundbildung, sondern auch akademische Abschlüsse und Verdienste um das Vaterland haben, die durch ihre Arbeit ihre Professionalität unter Beweis gestellt haben – nennt er sie Schwindler? Wer ist er? Auf welcher Grundlage kann eine Person, die dank Informationstechnologien und enormen Kapitalinvestitionen in sie an die Macht gekommen ist, nur damit sie als Werkzeug funktioniert, das professionelle Niveau irgendeiner Person anzweifeln?“

(Quelle: MID.RU, ab Minute 1:57:41)

Russlands Außenminister Sergej Lawrow am 15. Mai 2025

„Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass weder Berlin noch Paris noch Brüssel und vor allem London überhaupt einen Frieden in der Ukraine wollen. Sie kommen zu dem Schluss, dass Europa, wenn die USA ihre aktive Unterstützung aufgeben (was sich übrigens auch auf die NATO auswirken wird), irgendwie an sich selbst denken müsse. Der französische Präsident Macron hat bereits eine Art „europäische Armee“ ins Leben gerufen und ist bereit, seine Atomsprengköpfe in den „gemeinsamen Topf“ zu werfen. In dieser Situation, so unsere Informationen, seien sie immer noch im direkten Dialog miteinander: „Wir können nicht aufhören, Europa gegen Russland zu mobilisieren.“ In diesem Sinne ist die Ukraine ein unschätzbar wertvolles Instrument. Söldner gibt es dort in Hülle und Fülle, und auch Ausbilder und aktive Militärangehörige aus NATO-Staaten arbeiten unter dem Deckmantel von Söldnern. Nun wollen sie auch dort „Stabilisierungskräfte“ „einbringen“.“

(Quelle: MID.RU, ab Minute 53:15)

Bundeskanzler Friedrich Merz am 15. Mai 2025

„Das ist doch das Wesen eines solchen komplexen Prozesses, dass man alles versucht, sowohl auf der militärischen Seite, diesen Krieg zu beenden als auch auf der diplomatischen Seite, ihn zu beenden. Und wenn sie in die Geschichte der Kriege der Welt schauen, das können Sie, wenn Sie mit dem 30-jährigen Krieg anfangen können, können Sie über die beiden Weltkriege sehen, das können Sie Afghanistan, Irak, Sie können das an den verschiedensten Stellen beobachten, auch der Vietnam-Krieg: Wie sind diese Kriege zu Ende gegangen? Sie sind meistens nur durch eine militärische Erschöpfung, so tragisch und so furchtbar das für die Menschen ist, aber sie sind meistens erst durch die militärische Erschöpfung auf mindestens einer Seite, manchmal auch auf beiden Seiten gegangen. Da sind wir noch nicht. Wir versuchen jetzt alles, die Ukraine so zu ertüchtigen, dass sie sich weiter gegen den russischen Angriff wehren kann. Und irgendwann wird Putin einsehen, dass er das so nicht mehr weiter gehen, nicht mehr weiter tun kann.“

(Quelle: ZDF, ab Minute 14:51)

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, am 16. Mai 2025

„Wir konnten in den letzten Tagen die wahre Überzeugung von Präsident Putin beobachten. Er rief zunächst rund um den 9. Mai zu einem Waffenstillstand auf, den er jedoch nie einhielt. Dann forderte die Ukraine mit Unterstützung der Europäischen Union und der USA einen vollständigen und bedingungslosen Waffenstillstand für 30 Tage, den Präsident Putin jedoch ablehnte. Schließlich bot er ein Treffen zwischen der Ukraine und Russland in der Türkei an. Präsident Selenskyj war zu einem Treffen bereit, Präsident Putin hingegen erschien nicht. Und das zeigt, was Präsident Putin wirklich meint: Er will keinen Frieden. Deshalb müssen wir den Druck erhöhen. Deshalb arbeiten wir an einem neuen Sanktionspaket. Dieses Paket wird zum Beispiel Sanktionen gegen Nord Stream 1 und 2 beinhalten. Es wird die Listung weiterer Schiffe der russischen Schattenflotte und die Senkung der Ölpreisobergrenze beinhalten. Und es wird weitere Sanktionen gegen den russischen Finanzsektor beinhalten. Was aber wichtig ist: Wir wollen Frieden und müssen deshalb den Druck auf Präsident Putin erhöhen, bis er zum Frieden bereit ist.“

(Quelle: eudebates.tv, ab Minute 0:28)

US-Präsident Donald Trump am 16. Mai 2025

„Solange Putin und ich nicht zusammenkommen, wird nichts passieren. Ok? Und natürlich wollte er nicht gehen. Er wollte gehen, aber er dachte, ich würde gehen. Er wollte nicht gehen, weil ich nicht da war. Ich glaube nicht, dass etwas passieren wird, ob Sie es wollen oder nicht, bis er und ich uns zusammensetzen.“

(Quelle: BBC News, ab Minute 0:20

Titelbild: Screenshot MID.RU



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Von Veritatis

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