Im ersten Quartal 2025 sind die Klagen gegen Asylbescheide und Eilverfahren an deutschen Verwaltungsgerichten nach Angaben der Bild deutlich gestiegen: Mit 46.427 neu eingegangenen Fällen verzeichneten die Gerichte einen Anstieg von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 2024 musste sich die Gerichte bundesweit „nur“ mit 27.882 Klagen befassen.
Vor allem in Niedersachsen ist ein massiver Aufwuchs der Fallzahlen zu beobachten. Hier wurde der stärkste Anstieg verzeichnet: Die Zahl der Klagen gegen Asylbescheide und Eilverfahren stieg dort von 2.226 im ersten Quartal 2024 auf 4.887 im gleichen Zeitraum 2025. Dies bedeutete einen Zuwachs von mehr als 120 Prozent. Aufgrund dieser massiven Zusatzbelastung für die deutschen Gerichte schlagen nun immer mehr Organisationen Alarm.
Dem Bund Deutscher Verwaltungsrichter zufolge rückt damit auch das von der Bundesregierung formulierte Ziel, die Dauer von Asylklageverfahren im Zuge der geplanten Reform des gemeinsamen europäischen Asylsystems ab Juli 2026 deutlich zu verkürzen, in weite Ferne. Hierfür sei die Zahl der Fälle in den vergangenen Jahren zu massiv angestiegen. „Viele Bundesländer werden es nicht schaffen, Asylverfahren innerhalb der geplanten Sechs-Monats-Frist zu erledigen“, so die stellvertretende Vorsitzende Caroline Bülow.
Der Verein Thüringer Verwaltungsrichter warnt in diesem Zusammenhang nun auch vor einer sich immer drastischer zuspitzenden Personalnot. „Wir haben allein im Verwaltungsgericht in Weimar für 2025 schon jetzt so viel Arbeit auf dem Tisch wie für ein ganzes Jahr“, sagte der Vorsitzende Thomas Lenhart. Wenn die Politik hier keine Abhilfe schafft, würde sich im Gegenteil die Dauer der Verfahren noch deutlich verlängern. Lenhart spricht von Verfahrenslaufzeiten von bis zu zwei Jahren.