In einem umstrittenen Schritt mit potenziell großer Tragweite oder reiner Showwirkung verkündete FBI-Direktor Kash Patel in der „Joe Rogan Experience“, dass das FBI ein Mobiltelefon sowie mehrere Festplatten beschlagnahmt habe – angeblich im Besitz von Dr. Anthony Fauci. Die Geräte stammten laut Patel aus der Zeit, als Fauci oberster medizinischer Berater der US-Regierung war, und könnten zentrale Beweise zu den Ursprüngen des Virus und der staatlichen Pandemiepolitik enthalten.
Noch kurz vor seinem Amtsende hatte Präsident Joe Biden Fauci präventiv begnadigt – offenbar in Erwartung strafrechtlicher Ermittlungen gegen den ehemaligen Top-Wissenschaftler.
Patels Auftritt bei Rogan – begleitet von Zigarren und einer lockeren Gesprächsatmosphäre – mobilisierte Teile der US-Öffentlichkeit, die bis heute Aufarbeitung für die COVID-Ära fordern. Gleichzeitig wirft der Fall Fragen auf: Handelt es sich um einen echten Durchbruch – oder um einen gezielten Ablenkungsversuch von den Turbulenzen in Trumps zweiter Amtszeit, die von Wirtschaftskrise, rechtlichem Chaos und internen Machtkämpfen geprägt ist? Nicht zu vergessen: die öffentliche Schlammschlacht zwischen Elon Musk und Trump.
Konkrete Fakten? Bisher kaum.
Patel ließ Details vermissen: Wann wurde das Telefon verwendet? Wie wurde verifiziert, dass es Fauci gehörte? Was wurde gesichtet? Welche Daten sind gesichert? Seine knappe Aussage: „Wir haben es gefunden. Und jetzt werden wir die Festplatten auswerten.“
Juristen weisen darauf hin, dass die Beschlagnahmung persönlicher Geräte eines Ex-Regierungsbeamten normalerweise einen Durchsuchungsbefehl oder eine Vorladung erfordert. Öffentliche Hinweise auf ein solches Vorgehen gegen Fauci gibt es bislang nicht – was die Zweifel an Patels Darstellung verstärkt.
Ermittlungen: Aufklärung oder Erzählung?
Patel behauptete, die Geräte seien Teil „mehrerer Untersuchungen“ zur Herkunft von COVID-19, den Lockdowns und zur Zensur durch Regierungsstellen. Beweise oder Zeitpläne nannte er keine. Er warf Fauci vor, die Welt „absichtlich in die Irre geführt“ zu haben – doch Belege blieb er schuldig. Die Daten auf den Geräten könnten brisant sein – oder, wie Patel selbst andeutete, bereits gelöscht.
Seine Aussagen stehen im Kontrast zu einem Bericht des deutschen Geheimdienstes, der – laut geleakten Informationen – zu 80–95 % davon ausgeht, dass das Virus durch einen Laborzwischenfall im Wuhan Institute of Virology entstand. Patels Linie greift diese Theorie auf – Kritiker sehen darin vor allem politisches Kalkül.
Politische Bühne: Ermittlung oder Rachefeldzug?
Vor dem Hintergrund wachsender Kritik an Trump – etwa durch die Folgen des Handelskriegs oder interner Streitigkeiten – kommt Patels Enthüllung zu einem günstigen Zeitpunkt. Einige Beobachter sprechen von einem Ablenkungsmanöver zur Mobilisierung der MAGA-Basis und gezielter Diffamierung prominenter Gegner wie Fauci.
Befürworter hingegen werten die Aktion als überfällige Aufklärungsinitiative. Senator Rand Paul, ein langjähriger Fauci-Kritiker, soll laut Medienberichten mit Patels Team kooperieren und gezielt nach Kommunikationsspuren aus der Pandemiezeit suchen.
Finanzierung & Transparenz?
Unklar bleibt, wer die Ermittlungen finanziert und beaufsichtigt. Dass Patel die Nachricht ausgerechnet in Rogans Podcast veröffentlichte – einem populären, aber rechtsfreien Raum – umgeht nicht nur den Kongress, sondern auch die Transparenzstandards des Justizministeriums.
Aufklärung oder Nebelkerze?
Ob Patels Vorstoß zu echten Enthüllungen führt oder in parteipolitischem Rauch verpufft, ist offen. Sollten die Geräte Hinweise auf Fahrlässigkeit, Vertuschung oder bewusste Irreführung durch Fauci enthalten, könnte dies politische Erschütterungen auslösen. Sollte sich hingegen herausstellen, dass die Geräte leer oder die Ermittlungen rechtswidrig sind, wäre dies nur ein weiteres Kapitel im Theater um die Politisierung der Pandemie.
Bis dahin bleibt der Fall geprägt von offenen Fragen, juristischer Unsicherheit und dem immer stärkeren Zusammenspiel von Justiz, Politik und öffentlichem Spektakel in den USA.