„Make America healthy again!“ – das ist die Mission Robert F. Kennedys, den der republikanische US-Präsident Donald Trump zum Gesundheitsminister ernannt hatte.
Mitglied der Politiker-Dynastie der Kennedys
Der Wahlspruch trifft in den USA auf Hoffnung. Denn trotz hoher Gesundheitsausgaben ist die Lebenserwartung niedriger als in anderen westlichen Staaten, viele Amerikaner kranken an Herzproblemen oder Diabetes, ein Großteil leidet an Fettleibigkeit. Die Drogenabhängigkeit zerstört Existenzen und hat ein endemisches Ausmaß angenommen. Gleichzeitig sind die Medikamentenpreise, Arzthonorare und Verwaltungskosten im Gesundheitswesen enorm.
Trump erwartet daher vom Neffen des ermordeten demokratischen US-Präsidenten John F. Kennedy umfassende Reformen. Er soll die amerikanische Bevölkerung vor allem „vor schädlichen Chemikalien, Schadstoffen, Pestiziden, pharmazeutischen Produkten und Zusatzstoffen in Nahrungsmitteln zu schützen“.
Gesundschrumpfen des Ministeriums
Und Kennedy fing gleich mit der Arbeit in seinem Ministerium an. Schon im April verordnete er ihm ein Gesundschrumpfen. 20.000 der 82.000 Angestellten sollen entlassen und die 28 Abteilungen des Gesundheitsministeriums in 15 Abteilungen zusammengefasst werden.
Inhaltlich soll die Bekämpfung von chronischen Krankheiten verstärkt und die Gesundheit der US-Bevölkerung gefördert werden.
Neuausrichtung der Impfpolitik
Gemeinsam mit Trump sollen die Förderungen für die Impf-Allianz Gavi eingestellt werden. Heute, Dienstag, wurde bekannt, dass Kennedy sämtliche Mitglieder des Beratungsgremiums für Impf-Praktiken (ACIP) der US-Seuchenbehörde CDC entlassen hat und bereits neue sucht.
Im Wall Street Journal begründete er die Maßnahme mit mutmaßlichen Interessenskonflikten der bisherigen Gremiumsmitglieder, die seiner Ansicht nach durch Finanzierungen aus der Pharmaindustrie belastet seien.
Zweifel an Unabhängigkeit der Empfehlungen
Kennedy erklärte, die Öffentlichkeit müsse darauf vertrauen können, dass gesundheitspolitische Empfehlungen auf „unvoreingenommener Wissenschaft“ basieren.
Nicht nur das ACIP will der bekennende Impf-Kritiker reformieren, auch das National Institute of Health (NIH), die weltweit größte Einrichtung zur Finanzierung von mehr als 2.500 universitären Einrichtungen und medizinischen Fakultäten, sowie die Arzneimittelbehörde (FDA). Allen Institutionen wirft er die Verstrickung in die Pharmabranche vor.
Politischer Machtkampf
Die fundamentalen Änderungen rufen Kritik hervor. Allen voran erklärt der ehemalige Chefwissenschaftler der US-Arzneimittelbehörde FDA, Jesse Goodman, die Entlassung im ACIP zur „Tragödie“.
Der FDA hatte Kennedy bereits vor einem halben Jahr zugerufen:
Wenn Sie für die FDA arbeiten und Teil dieses korrupten Systems sind, dann habe ich zwei Botschaften an Sie. Erstens: Bewahren Sie alle Unterlagen auf. Und zweitens: Packen Sie die Koffer.
Eine Geldfrage
Insbesondere im Gesundheitswesen geht es um viel Geld. Kennedy schickt sich an, das bestehende Machtgefüge aufzubrechen. Seine Unterstützer feiern ihn dafür, während ihn seine Gegner zur Gefahr für die Wissenschaft erklären. So prophezeite der Präsident der größten Standesvertretung us-amerikanischer Ärzte, Bruce Scott, dass Kennedys ACIP-Reform „die Ausbreitung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten fördern“ werde. Ende Juni, wenn die 17 neuen ACIP-Mitglieder bestimmt sind, wird man sehen können, wohin die Reise geht.