Man möchte es fast überlesen, weil es so lächerlich ist. Aber genau das macht es relevant. Friedrich Merz sagt in einem Interview den Satz: „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt.“ Er meint damit die inflationäre Beflaggung des Parlaments mit allerlei Symbolen – zuletzt der Regenbogenflagge. Kein Schrei, kein Schimpfwort, kein Affront gegen Menschen. Und trotzdem: Die SPD läuft Sturm, die Medien berichten in Endlosschleife, und der Queerbeauftragte des CDU-geführten Berliner Senats erklärt, er sei „maßlos traurig und wütend“.

Nein, das ist kein Satiretext. Das ist der Zustand politischer Kommunikation im Jahr 2025.

Trigger-Zündung

Und man ertappt sich dabei, plötzlich das Bedürfnis zu verspüren, Friedrich Merz zu verteidigen. Was, ehrlich gesagt, nicht der Plan war. Es geht hier nicht um Merz. Es geht auch nicht um die Frage, wie bunt ein Fahnenmast sein darf. Es geht um ein Prinzip: Die vollständige Entkoppelung von Inhalt und Reaktion. Eine beiläufige Formulierung löst Erdbeben aus – nicht weil sie verletzend wäre, sondern weil sie in einer aufgeheizten Empörungskultur zur Trigger-Zündung taugt.

Besonders eindrucksvoll: SPD-Politiker Alfonso Pantisano, Queerbeauftragter der Hauptstadt, erklärt öffentlich: „Queere Menschen sind keine Zirkuspferde!“ Niemand hatte das behauptet. Niemand hatte das auch nur angedeutet. Doch genau diese Methode ist inzwischen Standard: Man projiziert eine gezielt missverstandene Unterstellung in die Aussage des politischen Gegners – und verurteilt dann empört die eigene Erfindung.

So funktioniert Empörung als Beruf. Als Selbstinszenierung. Als politisches Werkzeug. Wer am lautesten wütet, bekommt die Bühne.

Und diese Bühne ist längst zum eigentlichen Ziel geworden. Nicht Inhalte, nicht Argumente, nicht Differenzierung – sondern Empörung als Machtinstrument. Und wehe, jemand stört den Auftritt. Dann wird sofort die Moralkeule geschwungen: Wer gegen Regenbogenflaggen am Bundestag ist, muss ein Menschenfeind sein. Wer für differenzierte Migrationspolitik plädiert, ist ein Rassist. Wer an biologischen Unterschieden festhält, wird zum Transhasser erklärt.

Es ist absurd. Es ist zersetzend. Und es ist gefährlich.

Fataler Mechanismus

Denn eine Demokratie braucht Streit – aber sie braucht auch die Fähigkeit zur Abwägung, zur Ironie, zur Gelassenheit. Wer hinter jeder Silbe eine Kränkung wittert, wer aus jedem Halbsatz ein Tribunal macht, wer nicht mehr diskutiert, sondern sofort skandalisiert – der zerstört die Grundlagen des zivilisierten Miteinanders.

Dass ausgerechnet ein Satz über ein „Zirkuszelt“ als Auslöser für einen moralischen Erdrutsch herhalten muss, sagt dabei mehr über den Zustand der Republik als über Merz. Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Oder, mit leichter Abwandlung eines alten Satzes:
Empörung ist das letzte Aufgebot einer Klasse, die keine Argumente mehr hat.

Denn es steckt hinter all dem mehr als bloße Hysterie. Diese Dauerempörung der letzte Versuch, ein ideologisches Kartenhaus zusammenzuhalten, das längst in sich zusammengefallen ist. Denn die rot-grüne Agenda – von Identitätspolitik über Umerziehung bis hin zu realitätsblinder Symbolpolitik – hat in der Wirklichkeit Schiffbruch erlitten. Immer mehr Menschen wenden sich ab. Nicht aus Hass, sondern aus Erschöpfung.

Und weil sich mit Argumenten gegen Realität und Rationalität nicht mehr viel gewinnen lässt, bleibt nur noch eins: das laute Getöse. Die moralische Keule. Die Empörungswelle.

Gramsci lässt grüßen

Man kann das als kollektives Irresein deuten – oder als letztes Zucken eines Systems, das nur noch durch Lautstärke von seiner Leere ablenken kann. Der italienische Marxist Antonio Gramsci schrieb einst im Gefängnis, Macht beruhe auf kultureller Hegemonie – auf der Fähigkeit, Deutungen, Werte und Begriffe zu kontrollieren. Genau diese Deutungshoheit bricht gerade zusammen. Und je stärker sie bröckelt, desto schriller wird der Ton.

Doch auch dieser Lärm wird irgendwann verhallen. Und dann steht da nur noch: ein leerer Mast. Ohne Flagge. Ohne Inhalt.

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Von Veritatis

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